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Paraplegiker 2/2010

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q – querschnitt spezial<br />

Die Programmierung<br />

findet<br />

nach der Operation<br />

und nach<br />

abgeschlossener<br />

Wundheilung<br />

statt. Die Blasenentleerung<br />

durch Triggern<br />

ist dann nicht<br />

mehr möglich.<br />

36<br />

PARAPLEGIKER 2/10<br />

Die Elektrostimulation erfolgt über ein Steuergerät.<br />

Die Programmierung findet nach der<br />

Operation und nach abgeschlossener Wundheilung<br />

statt. Die Blasenentleerung durch Triggern<br />

ist dann nicht mehr möglich. Unabhängig von<br />

der Vorderwurzelstimulation bleibt dem Querschnittgelähmten<br />

die Möglichkeit der Harnblasenentleerung<br />

durch intermittierenden Katheterismus<br />

(ISK) erhalten (z. B. für Notfälle, bei<br />

Defekt des Steuergerätes oder Funktionsverlust<br />

des Implantates).<br />

Indikationen<br />

• Drohender, fortschreitender Verlust von Nie-<br />

•<br />

renfunktion und/oderReflexharninkontinenz<br />

häufig wiederkehrende, insbesondere fie-<br />

•<br />

berhafte Harnwegsinfektionen<br />

strukturelle Schädigungen des unteren<br />

Harntraktes (z.B. Christbaumblase) und/oder<br />

des oberen Harntraktes (z. B. Harnstauung,<br />

•<br />

Reflux)<br />

autonome Dysreflexie (Bluthochdruckkri-<br />

•<br />

sen)<br />

Fehlschlag konservativer Therapiemaßnahmen<br />

(anticholinerge Therapie und intermit-<br />

•<br />

tierender Katheterismus)<br />

Fehlschlag minimalinvasiver Behandlungen<br />

(Schließmuskeleinkerbung bei querschnittgelähmten<br />

Männern, Botulinum-Toxin-A-<br />

Injektionen (Botox®) mit intermittierendem<br />

Katheterismus)<br />

Patientenauswahl<br />

• Motorisch und sensibel komplette Querschnittlähmung,<br />

(in Ausnahmefällen auch<br />

inkomplette Läsionen nach einer detaillier-<br />

•<br />

ten neurologischen Untersuchung)<br />

Intakter sakraler Reflexbogen S2-S5: spasti-<br />

•<br />

sche Blasenlähmung<br />

Intakte Blasenmuskelfunktion:<br />

- normale Dehnungsfähigkeit der Harnblase<br />

- kein bindegewebiger Umbau der Blasenwand<br />

(Fibrosierung)<br />

- keine myogene Schädigung (keine Über-<br />

•<br />

dehnungsschädigung)<br />

Sicheres Langzeitkonzept der medizinischen<br />

und sozialen Versorgung des Querschnittgelähmten<br />

Komplikationen<br />

Diese Darstellung kann und will nicht das notwendige<br />

Beratungsgespräch mit einem erfahrenen<br />

Neuro - Urologen ersetzen. Deshalb wird<br />

hier nur auf einige wichtige Komplikationmöglichkeiten<br />

eingegangen.<br />

Frühkomplikationen:<br />

• Infektion<br />

- Trotz Beachtung von makellosen Hautverhältnissen,<br />

einer voroperativen Ganzkörperdesinfektion<br />

und einer perioperativen<br />

antibiotischen Prophylaxe sind bakterielle<br />

Infektionen im Operationswundgebiet und<br />

am Implantat nicht zu 100 Prozent zu verhindern.<br />

- Wenn es zu einem solchen Ereignis kommt,<br />

muss das Implantat entfernt werden, um<br />

Folgeerkrankungen, wie Hirnhautentzündung,<br />

Gehirnentzündung oder Knochenentzündung<br />

zu vermeiden.<br />

– Die Entfernung des Implantates führt zum<br />

Verlust der SARS, aber die Wirkung der SDAF<br />

wird nicht aufgehoben. Die Blasenentleerung<br />

muss dann durch Einmalkatheterismus<br />

stattfinden.<br />

- Nach Ausheilung der Infektion ist eine Neueinpflanzung<br />

eines Implantates möglich.<br />

• Liquorfistel<br />

- Das Gehirn und das Rückenmark sind innerhalb<br />

der Hirnhäute schwimmend vor Stößen<br />

geschützt im Hirnwasser (Liquor) gelagert.<br />

- Die Elektrodenkabel werden durch eine Art<br />

“Schornstein“ hindurch aus dem Wirbelkanal<br />

ausgeleitet. Um den “Schornstein“ herum<br />

werden die Hirnhäute durch eine wasserdichte<br />

Naht verschlossen.<br />

- Kommt es hier zu einer Heilungsstörung,<br />

tritt Liquor aus (Liquorfistel). Eine Zweitoperation,<br />

um diese Fistel zu verschließen,<br />

kann erforderlich werden, sofern Kopftief -<br />

lagerung nicht zu einem Spontanverschluss<br />

führt.<br />

Spätkomplikationen:<br />

• Implantatdefekte (Spätkomplikation):<br />

- Defekte am Empfänger oder Kabelbrüche.<br />

- Geeignete Untersuchungen lassen Defekte<br />

des Steuergerätes und des Implantates<br />

unterscheiden.<br />

- Bei plötzlichem Funktionsausfall muss durch<br />

Einmalkatheterismus eine Überdehnungs

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