Paraplegiker 2/2010
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Karikaturen von Philipp Hubbe in Heidelberg<br />
Gefesselt und geknebelt<br />
Kann man die Situation von Behinderten in Karikaturen darstellen?<br />
Man kann, ganz ohne Peinlichkeiten und mit erfrischender Komik.<br />
Das beweist jedenfalls der selbst mit einer Behinderung lebende<br />
Cartoonist Philipp Hubbe, dessen Arbeiten in einer Ausstellung<br />
in Heidelberg zu sehen waren.<br />
„Wie geht es ihm?“ fragt die Dame mit Knautschhütchen<br />
und Handtasche, hinter vorgehaltener<br />
Hand und mit besorgter Miene. „Er“, dem die<br />
Frage gilt, sitzt im Rolli und ist durchaus wachen<br />
Geistes. Aber die nette Dame fragt lieber über<br />
ihn hinweg seinen Begleiter, der hinter dem Rolli<br />
steht. Die Antwort des tatsächlich Gemeinten<br />
lässt nicht lange auf sich warten: „GUT! Wenn Sie<br />
mich so indirekt fragen“, schreit „er“ durch die<br />
Flüstertüte. Und die herzensgute Dame verliert<br />
darob vor Schreck ihre Contenance.<br />
Philipp Hubbe spießt mit Karikaturen wie dieser<br />
Alltäglichkeiten auf, die im Leben von Behinderten<br />
(immer noch) eine Rolle spielen: Zum<br />
Beispiel auf einer falschen Ebene angesiedeltes<br />
„Verständnis“ und Mitgefühl“ von Fußgängern<br />
für Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder, wie es<br />
hartnäckig in den Medien zu lesen oder zu hören<br />
ist, „an den Rollstuhl gefesselt“ sind. So als ob sie<br />
mit dicken Seilen bis oben hin zugeschnürt seien<br />
– auch dieses Bild lässt sich der Cartoonist nicht<br />
entgehen, steckt dem Rolli sogar noch einen Knebel<br />
in den Mund und veranlasst zwei ältere Damen<br />
zu den mitleidsvollen Worten: „Schlimm, so<br />
an den Rollstuhl gefesselt“.<br />
Präsentation mit Schwächen<br />
Mehr Beispiele von Philipp Hubbes bestürzend<br />
gültigen und erfrischend komischen zeichnerischen<br />
Übertreibungen waren kürzlich in einer<br />
Ausstellung in Heidelberg zu sehen, die der Beirat<br />
für Menschen mit Behinderungen (bmb) der Stadt<br />
unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister<br />
Eckart Würzner im Kundenzentrum der Rhein-<br />
Neckar-Verkehr GmbH (RNV) am Hauptbahnhof<br />
veranstaltete. Den Hintergrund bildeten die vom<br />
Beirat organisierten Heidelberger Aktionstage<br />
<strong>2010</strong> von Menschen mit Behinderungen. Das<br />
kommunale Gremium vertritt – beratend – die<br />
Interessen der über 20 000 in Heidelberg lebenden<br />
Menschen mit Behinderung und chronischer<br />
Erkrankung.<br />
Dass man als Ausstellungsort das Kundenzentrum<br />
der Straßenbahn- und Busverkehrsbetriebe<br />
gewählt hat, mag seinen Grund darin haben,<br />
dass in Heidelberg schon seit längerem ein relativ<br />
kultur<br />
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