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Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch

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3.5. Regionale Sprachkonzepte<br />

Alle Regionalkonferenzen der EDK haben Sprachkommissionen, die gegenwärtig<br />

Konzepte zum Sprachenlernen in der Schule entwickeln. Angelpunkte dieser<br />

Überlegungen bilden die Lernziele, die am Schluss der Primar- und Sekundarschule zu<br />

erreichen sind, wobei der Europäische Referenzrahmen und das Portfolio wichtige<br />

Grundsteine sind, Kontinuität an Schnittstellen, die Sprachenfolge und der Beginn des<br />

Unterrichts der verschiedenen Fremdsprachen, immersive Ansätze und Sachunterricht<br />

in der Fremdsprache. Die Westschweizer Konferenz z. B. (Conférence intercantonale<br />

de l’instruction publique de la Suisse romande, CIIP) hat beschlossen, dass das<br />

<strong>Deutsch</strong>e als erste Fremdsprache in der 3. Primarklasse eingeführt wird, dann setzt in<br />

der 1. Sekundarklasse (7. Schuljahr) das <strong>Englisch</strong>e ein. Mittelfristig soll dieses aber in<br />

die 5. Primarklasse vorverlegt werden. Schon 1992 hatte die „Commission romande<br />

pour l’enseignement de l’allemand“ (CREA), inzwischen aufgelöst, in ihren<br />

Empfehlungen von immersivem Unterricht gesprochen. Das „Institut de recherche et<br />

documentation pédagogique“ (IRDP) in Neuenburg, Forschungsinstitut der CIIP,<br />

begleitet und evaluiert zweisprachige Unterrichtsmodelle und seine Forschungskommission<br />

„Groupe de recherche sur l’enseignement bilingue“ (GREB) ist eine<br />

Austauschplattform für Forschende, die Immersionsmodelle begleiten und evaluieren.<br />

3.6. Die Situation in den mehrsprachigen Kantonen Graubünden,<br />

Bern, Freiburg und Wallis<br />

3.6.1. Graubünden<br />

Der einzige offiziell dreisprachige Kanton der Schweiz, ein Bergkanton, der<br />

flächenmäßig übrigens der größte ist, hat in den Schulen der zwei Sprachminderheiten<br />

(Romanisch 1 und Italienisch) schon im 19. Jahrhundert mit zweisprachigem Unterricht<br />

angefangen. Das liegt z. T. auch darin, dass weiterführende Schulen nur auf <strong>Deutsch</strong><br />

vorhanden waren bzw. heute noch sind oder dass die SchulabgängerInnen keine<br />

adäquate Ausbildung im eigenen Kanton vorfanden und so zwangsläufig Abschlüsse in<br />

der Zweitsprache <strong>Deutsch</strong> in einem anderen Kanton anstrebten. Auf romanischsprachigem<br />

Gebiet führen die Schulen, die das Romanische als Unterrichtssprache<br />

behalten haben, ab der 4. Primarklasse immer mehr <strong>Deutsch</strong> ein. Es ist de facto ein<br />

obligatorisches reziprokes zweisprachiges Modell für alle, da in jeder Klasse<br />

zweisprachige Romanen und von Haus aus einsprachige deutschsprachige Kinder<br />

zusammen lernen. Mehrere Gemeinden haben Projekte ausgearbeitet, die eine ausgeglichene<br />

Zweisprachigkeit anstreben bei gleichzeitiger Stärkung des Romanischen, vor<br />

allem auf der Sekundarstufe I (12 bis 16). Die Engadiner Gemeinde Samedan z. B. hat<br />

ein Schulprojekt bewilligt, das von 1996 bis 2000 von einer pädagogischen Gruppe und<br />

1 Die 60.000 Romanen verfügen über fünf Schriftsprachen und eine Plansprache, das Rumansch<br />

Grischun.<br />

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