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Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch

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gibt es Klassen, die eine zweisprachige Matura anstreben, und auf der Berufsschulstufe<br />

gibt es ebenfalls einige Pilotprojekte. Das Personalprinzip erlaubt es, dass die Eltern<br />

die Schulsprache wählen können, in gemischtsprachigen Familien kann man also die<br />

„starke“ oder die „schwache“ Sprache des Kindes für die Schule wählen, einsprachige<br />

Familien wählen manchmal auch die anderssprachige Schule.<br />

3.6.3. Freiburg<br />

Im zweisprachigen Kanton Freiburg gab es also schon lange einige zweisprachige<br />

Modelle, und auch hier konnten die Eltern die anderssprachige Schule wählen. In den<br />

80er Jahren fingen die Gymnasien mit Unterricht in der Zweitsprache an und Anfang<br />

der 90er Jahre engagierte sich eine Elternvereinigung für den zweisprachigen Untericht<br />

ab Kindergarten, insbesondere für die französischsprachige Mehrheit, die oft wegen<br />

negativer Attitüden gegenüber dem <strong>Deutsch</strong>en, dem Dialekt und der Diglossie im Allgemeinen<br />

keinen Zugang zum <strong>Deutsch</strong>en fand und heute noch nicht findet. Im Jahr<br />

1994 fing eine Arbeitsgruppe bei der Erziehungsdirektion mit der Ausarbeitung von<br />

Vorchlägen für ein kantonales Konzept zum Sprachenlernen an, das zweisprachigen<br />

Unterricht einschloss. Ein erstes Konzept ging 1997 in die Vernehmlassung. Nach<br />

Erhalt der Kritiken und Vorschläge wurde ein zweites Konzept geschaffen, das mit<br />

einer kleinen Veränderung des kantonalen Schulgesetzes einherging, damit der<br />

teilimmersive Unterricht auf einer rechtlichen Grundlage beruht. Die Veränderung des<br />

Schulgesetzes wurde vom Kantonsparlament (Großer Rat) mit großer Mehrheit<br />

gutgeheißen (cf. Bertschy 1999, Brohy 1998). Aber gegen den Entschluss des<br />

Parlamentes wurde das Referendum ergriffen, somit musste das Stimmvolk über den<br />

neuen Artikel des Schulgesetzes befinden. Am 24. September 2000 wurde der neue<br />

Artikel mit knapper Mehrheit verworfen (49,6% Jastimmen, 50,4% Neinstimmen).<br />

Einige Modelle, die schon vor der Abstimmung mit zweisprachigem Unterricht<br />

angefangen hatten, fahren jedoch unter etwas veränderten Bedingungen fort.<br />

Auf Universitätsebene ist die Stimmung gelöster. Man bekommt den Eindruck, dass<br />

frühe immersive Modelle eher Angst einflössen, weil sie die Identität und die Kultur<br />

der Kinder anscheinend mehr beeinflussen und weil die Unterrichtenden weniger mit<br />

Mehrsprachigkeit konfrontiert sind. Modelle auf der Sekundar-II- und der Tertiär-Stufe<br />

stoßen auf größere Akzeptanz. An der Universität Freiburg 1 , die sich jetzt stolz „die<br />

zweisprachige Universität der Schweiz“ nennt, gehört die Zweisprachigkeit seit ihrer<br />

Gründung (1889) zu ihrem Label. Verschiedene Evaluationen und Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass sie von außerkantonalen und ausländischen Studierenden<br />

hauptsächlich wegen ihrer Zweisprachigkeit gewählt wird. Zweisprachigkeit wird auf<br />

verschiedenen Ebenen realisiert: Die institutionelle Zweisprachigkeit garantiert, dass<br />

die Dienstleistungen (Reglemente, Bibliotheken etc.) in beiden Sprachen verfügbar<br />

sind, und eine auf Förderung der individuellen Zweisprachigkeit ausgerichtete<br />

Sprachpolitik bewirkt, dass das (teilweise) Studieren in der Zweitsprache sowohl Fachwie<br />

auch Sprachkompetenzen zeitigt. In gewissen Fakultäten kann das Studium mit<br />

1 www.unifr.ch<br />

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