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Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch

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Entwicklung über seine eigene hinaus mehrere andere Sprachen dazu zu lernen<br />

(„äußere Mehrsprachigkeit“).<br />

Es gehe insgesamt also um die Entfaltung der grundlegenden menschlichen<br />

Sprachfähigkeit. „Fremd“ könne dabei allerdings nicht nur die Sprache einer anderen<br />

Sprachgemeinschaft sein, nicht weniger fremd können auch Varianten der eigenen<br />

Sprache, z.B. Dialekte oder das „Fachchinesisch“ mancher wissenschaftlicher<br />

Disziplinen sein.<br />

Zu unterscheiden sind grundsätzlich drei Arten von Mehrsprachigkeit (Königs 2000):<br />

Retrospektive Mehrsprachigkeit<br />

Das bedeutet: der Lernende bringt die Mehrsprachigkeit bereits in den Unterricht mit.<br />

Er ist also (weitgehend) zweisprachig, verfügt in beträchtlichem Umfang über<br />

Kenntnisse in der L 2, die unterrichtet wird, und besitzt damit gegenüber den anderen<br />

Lernern einen beträchtlichen Wissens- und Könnensvorsprung in dieser Sprache.<br />

Retrospektiv-prospektive Mehrsprachigkeit<br />

Das bedeutet: der Lernende bringt seine Mehrsprachigkeit in den Unterricht mit und<br />

besitzt von daher einen erheblichen Vorsprung an sprachlichem Wissen vor den<br />

anderen Lernern, jedoch ist keine seiner beiden Sprachen der Lerngegenstand. Durch<br />

den Fremdsprachenunterricht in einer L3 (bzw. Ln) baut der Lerner seine<br />

Mehrsprachigkeit aus.<br />

Prospektive Mehrsprachigkeit<br />

Das bedeutet: Der Lernende kommt ‚monolingual‘ in den Fremdsprachenunterricht und<br />

baut erst durch den Fremdsprachenunterricht seine Mehrsprachigkeit auf und aus. Dies<br />

ist die als typisch angenommene Situation des Fremdsprachenunterrichts in der ersten<br />

Fremdsprache.<br />

Für nicht wenige Schüler weltweit kann man von einer Variante der retrospektiven<br />

Mehrsprachigkeit ausgehen, da sie mehrsprachig aufwachsen. Für die meisten<br />

Lernenden im Schulbereich in Europa und bei unserem Modell der <strong>Tertiärsprachen</strong>didaktik<br />

<strong>–</strong> <strong>Deutsch</strong> <strong>nach</strong> <strong>Englisch</strong> <strong>–</strong> kann man vom Konzept einer prospektiven<br />

Mehrsprachigkeit ausgehen. Fremdsprachenkenntnisse werden dabei von zunächst<br />

monolingualen Lernenden im schulischen Kontext in zeitlicher Abfolge <strong>nach</strong>einander<br />

und z.T. durch Überlagerung mehrerer Fremdsprachen, die nebeneinander unterrichtet<br />

werden, entfaltet. Von Mehrsprachigkeit hat man in der Forschung zunächst nur<br />

gesprochen, wenn Lernende durch natürliche Spracherwerbsprozesse bilingual oder<br />

multilingual geprägt sind und in allen Sprachen eine ähnlich hohe Kompetenz<br />

vorhanden ist.<br />

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