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Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch

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nicht nur Unterschiede, sondern auch Gemeinsamkeiten (so wie hier beim Einsatz von<br />

Entschuldigungen oder Danksagungen) bedeutsam sein können.<br />

Begrüßungen<br />

Des Weiteren wurde z.B. bei der Analyse von Begrüßungen festgestellt, dass bei<br />

deutschen Sequenzen die Reziprozität des Sich-<strong>nach</strong>-dem Befinden-Erkundigens meist<br />

fehlt und diese im <strong>Englisch</strong>en stärker ritualisiert zu sein scheint:<br />

How’re you doing okay -> yeah I’m okay what about you<br />

oder:<br />

yeah okay and you<br />

(House 1979, 79)<br />

Beispiele wie diese zeigen wiederum, dass sich die Realisierungen auch in Bezug auf<br />

die Zahl der Schritte unterscheiden können. Gerade Begrüßungen als ein sozial<br />

bedeutsames und hoch frequentes kommunikatives Ereignis erscheinen als wichtiger<br />

Gegenstand eines interkulturell ausgerichteten Fremdsprachenunterrichts. Begrüßungen<br />

wird auch in interkulturell ausgerichteten Lehrmaterialien besondere Aufmerksamkeit<br />

gewidmet. 1 Hier wird vor allem das Händeschütteln mit anderen Formen des Grüßens <strong>–</strong><br />

wie z.B. bestimmten Formen des Verbeugens in Japan <strong>–</strong> konstrastiert. Es handelt sich<br />

beim so genannten Handgruß jedoch um ein Phänomen, das durchaus nicht einheitlich<br />

ist. Ein Vergleich zwischen deutschen und englischsprachigen Kontexten kann hier<br />

dazu beitragen, deutlich zu machen, dass Händeschütteln in englischsprachigen und<br />

deutschsprachigen Kontexten <strong>nach</strong> anderen Konventionen verläuft: Händeschütteln<br />

wird im deutschen Kontext z.B. häufiger eingesetzt als in Großbritannien, wo es vor<br />

allem unter Freunden bzw. beim Gratulieren üblich ist (vgl. hierzu auch Otterstedt<br />

1993, 95). Eine Thematisierung entsprechender Unterschiede im deutsch-englischen<br />

Vergleich scheint hier durchaus erhellend, um die Angemessenheit dieser Praktiken in<br />

verschiedenen situativen Kontexten differenzierter zu verdeutlichen.<br />

Gesprächsbeendigungen<br />

Nicht nur bei Begrüßungen, auch bei Verabschiedungen und Gesprächsbeendigungen<br />

zeigen sich Unterschiede im deutsch-englischen Vergleich. Dies ist insbesondere von<br />

Kotthoff (1989a) im deutsch-amerikanischen Kontrast untersucht worden. 2 Sie stellt<br />

u.a. fest, dass die Beendigungen der amerikanischen Gespräche im Durchschnitt länger<br />

als die der deutschen sind. Sie enthalten auch häufiger explizite Würdigungen (“it was<br />

1 Eine Didaktisierung unterschiedlicher Formen von Begrüßungen für den interkulturell orientierten<br />

<strong>Deutsch</strong>unterricht liegt z.B. in dem Lehrwerk Sprachbrücke vor. Vgl. hierzu auch Rösler (1988).<br />

2 Die Befunde von Kotthoff basieren auf einer Studie (Kotthoff 1989a), bei der das Gesprächsverhalten<br />

von amerikanischen Studierenden und muttersprachlichen deutschsprachigen Studierenden in Sprechstundengesprächen<br />

an der Universität untersucht wurde.<br />

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