Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch
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do you think you could (find another chair)<br />
are you sure you don't (want to come in)<br />
so why don't you (come along some day)<br />
Entsprechende Abschwächungen werden im <strong>Deutsch</strong>en vor allem durch Gliederungssignale<br />
bzw. Abtönungspartikel ausgedrückt: 1<br />
vielleicht, doch, mal, einfach<br />
z.B.<br />
Könnten Sie’s vielleicht noch unterschreiben, Herr Seidel<br />
Ginge das vielleicht, dass wir das noch mal rückgängig machen<br />
Kommen Sie doch einfach mal vorbei<br />
Es zeigt sich also zunächst einmal, dass sich die Mittel zur Abschwächung in den<br />
beiden Sprachen unterscheiden. Innerhalb von beiden Sprachsystemen können darüber<br />
hinaus auch unterschiedliche Grade von Abschwächungen ausgemacht werden. Bei der<br />
Differenzierung von unterschiedlichen Graden von Abschwächungen orientiert sich die<br />
Studie an Wunderlich (1976: 302). Dieser unterscheidet in Hinblick auf Aufforderungen<br />
verschiedene Realisierungsformen.<br />
Der Imperativ stellt dabei die direkteste Realisierungsform dar; vgl. z.B.<br />
Mach jetzt deine Schularbeiten<br />
Weniger direkt sind explizit performative Kommentierungen wie<br />
Ich bitte dich, das mal durchzulesen.<br />
Als indirekteste Formulierungsmöglichkeiten werden implizite Kontextbezüge angesehen:<br />
Es zieht hier.<br />
Ich denke, Ihr schreibt morgen eine Klassenarbeit (ebd. 85f.).<br />
Insgesamt werden fünf Realisierungsformen unterschieden und als Beschreibungen unterschiedlicher<br />
Direktheitsgrade zum Vergleich von deutschsprachigen und englischsprachigen<br />
Äußerungen herangezogen. Zunächst zeigt sich Gemeinsamkeit darin, dass<br />
indirekte Sprechakte sowohl in den deutschsprachigen als auch in den englischsprachigen<br />
Daten mit Abstand am häufigsten vertreten sind. Ein Unterschied zeigt sich jedoch z.B.<br />
darin, dass explizit/performative Aufforderungen (Kategorie 2) bei deutschen Sprechern<br />
häufiger repräsentiert sind. Der deutsche Gesprächsstil wird damit in Bezug auf die<br />
Formulierung von Aufforderungen als direkter charakterisiert werden. 2<br />
1 Die Autoren sprechen hier von „Gliederungssignalen“, es handelt sich jedoch der gängigen aktuellen Terminologie<br />
entsprechend vor allem um Abtönungs- oder Modalpartikeln (vgl. Weydt 1981 oder Helbig 1994).<br />
2 Weitere Unterschiede zeigen z.B. die Analysen von Barron 2000 zu deutsch-irischen Differenzen bei<br />
der Formulierung von Angeboten und Ablehnungen.<br />
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