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Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch

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entgegen <strong>–</strong> das zeigt sich sogar im Internet: Zu Beginn war das Internet tatsächlich vor<br />

allem englischsprachig, doch das hat sich geändert: Der Anteil von Leitseiten in<br />

anderen Sprachen als <strong>Englisch</strong> ist derart angestiegen, dass englischsprachige<br />

Homepages 1999 nur noch 62% gegenüber 84% im Jahr 1995 ausmachen. Der Anteil<br />

der Leitseiten auf <strong>Deutsch</strong> hat sich von 4,5% auf 13% (= 24.251.665) nahezu<br />

verdreifacht. Der japanischsprachige Anteil hat sich von 3,1% auf 5%, der<br />

französischsprachige von 1,8% auf 4% 1999 verdoppelt (Ammon 2000, 251). Das<br />

Internet hilft, sich in seiner eigenen Sprache der ganzen Welt zu präsentieren, die<br />

eigene Sprache in die Welt hinaus mitzunehmen.<br />

Gerade die mobilen Menschen in einer globalisierten Welt legen Wert auf eine lokale,<br />

regionale oder nationale Identität. Eine europäische Identität wird nur dann akzeptiert,<br />

wenn man in dieser die eigene Sprache und Kultur wieder findet.<br />

4.2. Die europäische Identität war und ist mehrsprachig<br />

Wie haben sich die Menschen im 14., 15. und 16. Jahrhundert eigentlich verständigt?<br />

Natürlich gab es das Lateinische als Wissenschaftssprache und jeweils auch Herrschaftssprachen.<br />

Insgesamt aber war auch die europäische Welt immer mehrsprachig.<br />

Durch Minderheiten, durch Arbeits- und Flüchtlingsmigration, aber auch durch die<br />

berufliche und Freizeitmobilität ist diese Mehrsprachigkeit aller Nationalstaaten des<br />

19. Jahrhunderts zum Trotz auch heute (wieder) präsent. Ich verweise auf die Arbeiten<br />

von Ingrid Gogolin (z.B. 1994), die die multilinguale Verfasstheit unseres Bildungswesens<br />

und unserer Gesellschaft, die wir nur auf Grund unseres „monolingualen<br />

Habitus“ nicht wahrnehmen wollen, zum Thema gemacht hat.<br />

Wo aber, außer in einem abgeschotteten Herkunftssprachenunterricht, kommt der<br />

Sprachenreichtum der Schülerinnen und Schüler oder der Studierenden überhaupt zum<br />

Vorschein? Wenn ich Lehrkräfte frage, ob sie wissen, wie viele und welche Sprachen<br />

ihre Schüler oder Studenten sprechen, so werde ich meist hilflos angeschaut. Ich habe<br />

in den letzten Jahren immer wieder Lehrkräfte gebeten, ihre Schüler Sprachenporträts<br />

und Sprachbiographien malen und schreiben zu lassen.<br />

Dyah, eine Indonesierin ist bereits mit 4 Sprachen aufgewachsen, mit Timoresisch, der<br />

Sprache des Vaters, Javanisch, der Sprache der Mutter, Batavianisch, der Sprache der<br />

Region, in der sie lebte, und der Staatssprache Bahasa Indonesia. In der Schule kamen<br />

Arabisch als Religionssprache, in der der Koran gelesen und abgeschrieben wurde,<br />

sowie <strong>Englisch</strong>, <strong>Deutsch</strong> und Japanisch dazu. Mit ihrem deutschen Ehemann lebte sie<br />

zeitweise in Spanien, woraus sich Sprachmischungen im täglichen Sprachgebrauch<br />

ergeben.<br />

Sie schreibt dazu:<br />

Ich hoffe auch, dass mein Brief Menschen Mut macht, eine oder sogar mehrere Sprachen<br />

zu lernen und zu gebrauchen. Ich habe immer dann ein tolles Gefühl, wenn ich merke,<br />

dass ich viele Sprachen auf einmal verstehen kann, z.B. saß ich mit einer indonesischen<br />

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