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Welt der Wunder - DEMO

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■ eutschland ist reich an grausigen Orten —<br />

und auf die Liste gehören ganz sicher die<br />

zwei Ofnethöhlen in Schwaben. Niemand weiß, was<br />

vor gut 10 000 Jahren in einer dieser Höhlen ge-<br />

schah, doch es muss sich um grausame Rituale gehandelt<br />

haben. Wahrscheinlich wurde hier mehr als<br />

ein Menschheits-Tabu gebrochen. 1908 fand <strong>der</strong> Tü-<br />

binger Altertumsforscher Robert Rudolf Schmidt in<br />

<strong>der</strong> Großen Ofnethöhle zwei sogenannte Schädelnes-<br />

ter: neun Frauenschädel, 20 Kin<strong>der</strong>schädel und vier<br />

Männerschädel. Es waren noch die Reste von aufwen-<br />

digem Schmuck zu erkennen: rote Farbe, Hirschzäh-<br />

ne, 4250 Schneckenhäuser. Das Erschreckende: Hier<br />

lagen nicht nur Schädel, son<strong>der</strong>n auch Unterkiefer und<br />

Halswirbel. Das ließ nur einen Schluss zu: Man hatte<br />

die Köpfe frisch von den Leichen getrennt und komplett<br />

mit Haut und Haaren in die Höhle gelegt. In dem bizar-<br />

ren Arrangement waren sie so angeordnet, dass die to-<br />

ten Augen zum Höhlenausgang nach Westen blickten.<br />

Wahrscheinlich floss noch Blut aus den Hälsen, als die<br />

untergehende Sonne zum ersten Mal auf die Köpfe<br />

schien. Einige Schädel wurden aufgebrochen, vielleicht,<br />

um das Gehirn zu essen. Über die Hintergründe des<br />

Menschenopfers kann man nur spekulieren: Wurde hier<br />

ein Dorf ausgelöscht? Waren die Toten miteinan<strong>der</strong> ver-<br />

wandt? Mussten sie für eine Gottheit sterben?<br />

9/10 22 weit de, wun<strong>der</strong><br />

SCHÄDELNEST<br />

Nach fast 10 000 Jahren fand man<br />

die Schädel in den Ofnethöhlenteso<br />

t:<br />

arrangiert. Die Mör<strong>der</strong> hatteanit<br />

bemalt.<br />

Köpfe geschmückt und<br />

HÖHL EN - SCHLUND<br />

Als die Schädelnester 1908<br />

entdeckt wurden, gingen die<br />

Ausgräber rabiat vor. Der Höhleneingang<br />

wurde aufgesprengt.<br />

Die Ofnethöhlen<br />

Massenmord für<br />

die Götter?<br />

Während <strong>der</strong> Steinzeit waren die beiden Ofnethöhlen bei<br />

Nördlingen mehrere Jahrtausende lang bewohnt. So entstand<br />

eine reiche Fundstätte: Steinwerkzeuge, Tierknochen,<br />

Schmuckstücke. Aber die Archäologen stießen auch auf<br />

33 Schädel, vermutlich Überreste einer Massenopferung.

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