Welt der Wunder - DEMO
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Kann Amphetamin<br />
das Gehirn zerstören?<br />
Das Aufputschmittel wird häufig über die Nasenscheidewand aufgenommen, be-<br />
seitigt Müdigkeit und steigert kurzfristig die Leistungsfähigkeit. Innerhalb von<br />
zwei bis drei Minuten wirkt es im Gehirn. Denn sein Wirkstoff alpha-Methylphenethylamin<br />
gehört zu den wenigen Substanzen, die in <strong>der</strong> Lage sind, die<br />
Blut-Hirn-Schranke zu passieren. Das ist <strong>der</strong> interne Schutzwall, <strong>der</strong> das<br />
Gehirn vor im Blut zirkulierenden Toxinen schützen soll.<br />
Von einer Sekunde zur nächsten<br />
dringt das giftige alpha-Methylphenethylamin<br />
in das Gehirn ein. Bei<br />
einer Überdosierung von etwa 200<br />
Milligramm überflutet es geradezu<br />
die Gefäße, was zu einem tödlichen<br />
Hirnödem führen kann (Grafik links).<br />
In diesem Fall bersten die Zellwände<br />
in den Kapillargefäßen und verlieren<br />
Flüssigkeit (Grafik rechts).<br />
genen 50 Jahren verän<strong>der</strong>t, ist wirksamer und aggressi-<br />
ver geworden. Bereits eine Tagesdosis von 100 Milligramm<br />
des stärksten synthetischen Testosterons kann heute zu<br />
dauerhaften Schäden führen. Denn die 1 7-alpha-alkylier-<br />
ten Steroide in den anabolen Präparaten wandeln die ent-<br />
giftenden Leber-Enzyme in körperfremde Substanzen um,<br />
die die Leber angreifen. Im schlimmsten Fall gleicht die<br />
Leber schon nach acht VVochen einer Kraterlandschaft<br />
voller Tumoren und mit Blut gefüllter Zysten, die nur<br />
schwer zu behandeln sind.<br />
Haben sich die anabolen Kampfeinheiten aber erst ein-<br />
mal im Blutkreislauf verschanzt, dringen sie auch schnell<br />
bis zum Herzen durch. Dann gibt es kaum noch eine<br />
Chance auf Heilung ...<br />
FRESSEN ANABOLE STEROIDE<br />
DAS HERZ VON INNEN AUF?<br />
Ähnlich wie das Blutdoping-Präparat EPO kurbeln Ana-<br />
bolika die Herstellung <strong>der</strong> roten Blutkörperchen, <strong>der</strong> Ery-<br />
throzyten, an. Diese binden Sauerstoff im Blut. Und je<br />
mehr rote Blutkörperchen, desto mehr Sauerstoff gelangt<br />
ins Blut und desto größer ist die Leistungsfähigkeit des<br />
Körpers. „Dann fließt in den A<strong>der</strong>n Superbenzin statt Nor-<br />
mal", sagt <strong>der</strong> US-Kardiologe Dr. Lawrence Santora. Durch<br />
die vermehrte Zahl roter Blutkörperchen steigt aber auch<br />
<strong>der</strong> Hämatokrit massiv an. Das ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> zellulä-<br />
ren Bestandteile am Blutvolumen. Zudem senken die Ste-<br />
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roide den HDL-Wert im Blut ab. „Dieses gute Cholesterin<br />
schützt das Herz-Kreislauf-System vor Erkrankungen",<br />
sagt Santora. Beson<strong>der</strong>s fatal: Anabolika lassen gleich-<br />
zeitig den Spiegel des schlechten Cholesterins, des LDL,<br />
ansteigen. Die Folge: Das Blut wird dickflüssiger und kann<br />
leichter gerinnen. Dadurch kann es schon nach wenigen<br />
Monaten zu klumpenartigen Verdickungen kommen, wel-<br />
che die Gefäße verengen und den Blutstrom stören. „Die<br />
größte Gefahr für einen Infarkt besteht dann, wenn sich<br />
Teile dieser Klumpen ablösen und die Arterien verstop-<br />
fen", sagt Santora. Ein Schaden, <strong>der</strong> oft zum Tode führt.<br />
Im Herbst 2006 veröffentlichte <strong>der</strong> Kardiologe Santora die<br />
erste Beobachtungsstudie über anabole Steroide und<br />
Herzerkrankungen. Er untersuchte 14 Bodybuil<strong>der</strong> zwi-<br />
schen 30 und 55, die durchschnittlich zwölf Jahre Anabo-<br />
lika genommen hatten. „Eine aussagekräftige Anzahl hat-<br />
te schon in jungen Jahren, mit Anfang 30, starke Ablage-<br />
rungen. Hierbei handelte es sich um die Art von Plaque,<br />
die man sonst nur bei jemandem mit 80 finden würde."<br />
Deutliche VVorte. Fakt ist: Jede Pille, jede Ampulle, jedes<br />
Milligramm Anabolika kann zu einer tickenden Zeitbom-<br />
be in unserem Körper werden ... CHRISTIAN BAHR<br />
Lf_BENSGEFAHR ANABOLIKA<br />
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