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Eidg. Anstalt für Wasserversorgung Abwasserreinigung

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ZUFLUSS<br />

SCHLAMM<br />

GAS-ZONE<br />

n<br />

n<br />

3-22<br />

Als Sofortmassnahme wurde eine Kommunallatrine mit 24 Kabinen erstellt. Um einerseits den<br />

Wasserverbrauch und andererseits die zu versickernde Wassermenge möglichst gering zu halten,<br />

wurde ein in Schweden speziell <strong>für</strong> die Anwendung in Entwicklungsländer entwickeltes Spülsystem<br />

verwendet, bei dem pro Spülung nur 2-3 Liter Wasser benützt werden. Um eine möglichst gute<br />

Reinigung ohne Verwendung von Energie und Chemikalien und mit möglichst kleiner<br />

Schlammproduktion zu erreichen, wird das sehr konzentrierte Abwasser mittels anaeroben Verfahren<br />

gereinigt und anschliessend versickert. Die Hälfte der Kabinen sind an einen Abwasserfaulraum mit<br />

nachgeschaltetem Anaerobfilter angeschlossen, während bei der anderen Hälfte ein neuartiges<br />

Verfahren angewendet wurde, das vorgängig in Labortests in Stanford (USA) und an der EAWAG<br />

untersucht wurde. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um einen Abwasserfaulraum mit<br />

Tauchwänden die so angeordnet sind, dass ein maximaler Kontakt zwischen dem Abwasser und den<br />

Mikroorganismen im Schlamm stattfindet (s. Abb. 3.21).<br />

-(GASAUSTRITT<br />

FLÜSSIG-<br />

KEIT<br />

AUSFLUSS<br />

Abb. 3.21<br />

Schema des anaeroben<br />

Abwasserfaulraumes mit<br />

vertikalen Schikanen<br />

Die Kommunallatrine ist seit Herbst 1987 in Betrieb und wurde zu Beginn täglich von ca. 3'000 (!)<br />

Leuten benützt und dies, obschon <strong>für</strong> jede Benützung eine Gebühr bezahlt werden muss. Diese<br />

Einnahmen werden zur Bezahlung einer Unerhaltsequippe benützt, die <strong>für</strong> die Reinigung und den<br />

Unterhalt verantwortlich ist. Erfahrungen weltweit haben nämlich gezeigt, dass nur auf diese Weise<br />

eine (theoretische) Chance besteht, eine Gemeinschaftsanlage einigermassen sauber und hygienisch<br />

zu betreiben.<br />

Die bisherigen Erfahrungen in Lomé decken sich leider weitgehend mit denjenigen aus anderen<br />

Entwicklungsländern: Mit dem Bau und Betrieb von Gemeinschaftslatrinen kann das höchst akute<br />

Hygiene-Problem in Entwicklungsländern langfristig nicht gelöst werden, da es praktisch nicht<br />

möglich ist, den ordnungsgemässen Betrieb und Unterhalt zu gewährleisten. Das Problem der<br />

hygienischen Fäkalienentsorgung kann langfristig nur durch den Bau von Individual- bzw. Familieneinrichtungen,<br />

die den örtlichen sozio-kulturellen und ökonomisch Gegebenheiten angepasst sind,<br />

gelöst werden. Aus diesem Grund wurde gleichzeitig mit dem Bau der erwähnten Kommunallatrine<br />

ein zweijähriges Evaluationsprogramm mit verschiedenen Typen von Familienlatrinen in Angriff<br />

genommen. Auf Grund der Erfahrungen und Resultate in Bezug auf Akzeptanz, Bezahlbarkeit und<br />

Benützung durch die Zielbevölkerung wird es möglich sein, die den örtlichen Verhältnissen am besten<br />

angepasste Lösung vorzuschlagen.<br />

(R. Schertenleib)<br />

3.5 Prozesse in Soen<br />

GEOCHEMISCHE SIGNALE DER LETZTEN 100 JAHRE IN DEN SEDIMENTEN DES ROTSEE UND SOPPEN-<br />

SEE, KT.LUZERN<br />

Sedimentuntersuchungen im Rotsee/LU sollen zeigen, in welchem Ausmass sich in den letzten<br />

Jahrzehnten der Stoffeintrag durch die nahegelegene Stadt Luzern auf die Seeablagerungen ausgewirkt<br />

hat. Der im Gegensatz dazu im dünn besiedelten, hauptsächlich durch Landwirtschaft beeinflussten<br />

Gebiet gelegene Soppensee diente als Referenzsee dieser Untersuchungen.

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