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Die Menstruation – Wesentliches Element des Frauseins ... - Schule.at

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KulturSoziologieW erkst<strong>at</strong>t Forschungsbericht <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong><br />

Plätze ursprünglich von Frauen geschaffen worden sein könnten und dass es im Laufe der<br />

Geschichte zu einer neg<strong>at</strong>iven Umbewertung gekommen ist.<br />

4.2 <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong>srituale<br />

Rituale dienen seit Urzeiten dazu, Menschen insbesondere in Zeiten der Veränderung und in<br />

kritischen Lebensphasen einen Halt zu geben. Bei N<strong>at</strong>urvölkern spielen Rituale für die<br />

Fruchtbarkeit und das gesamte soziale, religiöse und wirtschaftliche Leben eine große Rolle.<br />

Sie können dabei helfen, die Übergänge zwischen den verschiedenen Lebensphasen (z.B.<br />

Geburt, Menarche, Wechsel, Tod) in der Gemeinschaft bewusst zu durchleben.<br />

In manchen Stammesgesellschaften wird die erste Blutung eines Mädchens gefeiert. Meist<br />

verbringen die Mädchen einige Zeit in einer bestimmten Hütte, wo sie von einer erfahrenen<br />

Frau in die „weiblichen Geheimnisse“ eingeführt werden. Oft ist es üblich, in dieser Zeit zu<br />

tanzen, die Mädchen schminken sich oder werden rot bemalt, mit weiblichen Symbolen<br />

geschmückt oder sie schneiden ihr Haar ab. So wird die innere Veränderung nach außen<br />

sichtbar gemacht. <strong>Die</strong> Mädchen unterziehen sich körperlichen und spirituellen Reinigungen<br />

wie zum Beispiel Bädern. Nach dieser Phase der Einkehr wird zumeist ein Fest gefeiert. <strong>Die</strong><br />

Mädchen bekommen Geschenke und werden als Frau in den Kreis der anderen Frauen aufgenommen.<br />

Bei den Arapesh in Neuguinea wird die Menarche in der Familie gefeiert. <strong>Die</strong> Brüder bauen<br />

für das Mädchen eine Hütte, in der sie dann eine Zeitlang lebt. Ihre Arm- und Fußbänder<br />

werden entfernt und sie lässt alle Dinge, die sie sonst immer bei sich trägt weg und beginnt<br />

ein neues Leben.<br />

Bei gewissen nordamerikanischen Indianerstämmen lädt die Mutter, die Großmutter, die<br />

P<strong>at</strong>in oder eine Tante ein oder zwei Mon<strong>at</strong>e nach der ersten Regel Freundinnen und<br />

Verwandte nach Hause ein und veranstaltet ein Fest. Bei diesem übergibt die Mutter oder<br />

eine P<strong>at</strong>in dem Mädchen einen Ring mit einem roten Stein.<br />

Bei den Yurok-IndianerInnen in Kalifornien wird die <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong> als die größte Kraft der<br />

Frau angesehen. Ihre ganze Energie verwendet sie während dieser Zeit für konzentrierte<br />

Medit<strong>at</strong>ion und spirituelle Entwicklung. Danach kehrt sie mit neuen Erkenntnissen und oft<br />

auch Entscheidungen, die das gesamte Leben der Gemeinschaft betreffen, zurück.<br />

Wenn in Japan ein Mädchen ihre erste Regel h<strong>at</strong>, wird sie von ihrer Familie beglückwünscht<br />

und beschenkt. Ihr zu Ehren wird O-Sekihan, ein besonderes Reisgericht, gekocht. <strong>Die</strong>ser<br />

mit Bohnensaft rot gefärbte „Glückwunsch-Reis“ kommt nur bei Festtagen auf den Tisch. <strong>Die</strong><br />

<strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong> galt lange Zeit als heiliges Zeichen, nicht als Verdammung: <strong>Die</strong> Frau ist wie<br />

das Meer, weich und stark. Aber die Männer fürchten das Meer, ebenso wie sie die Frau<br />

fürchten. Früher glaubten die JapanerInnen, dass je<strong>des</strong> Mädchen einmal in ihrem Leben, bei<br />

der ersten Blutung, über besondere Heilkräfte verfügt. Man errichtete ihr eine ganz besondere<br />

Schilfhütte, wie für eine Gottheit. Dort wachte sie vier Tage und vier Nächte lang. <strong>Die</strong>ser<br />

Zustand, Komoru (sich zurückziehen) genannt, symbolisierte den Tod und die Wiedergeburt<br />

der N<strong>at</strong>ur. Am vierten Tage betete das Mädchen die aufsteigende Sonne an, streute Blütenstaub<br />

in alle vier Himmelsrichtungen und galt als neu geboren. <strong>Die</strong> Menschen glaubten, dass<br />

sie in diesem Zustand der Ur-Unschuld Wunden heilen und Kranke gesund machen könne.<br />

Später verdrängte der aus China kommende Buddhismus diesen Glauben an die Heiligkeit<br />

<strong>des</strong> weiblichen Blutes.<br />

Der Umgang mit der <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong> ist in der Türkei vor allem vom Islam geregelt. Ähnlich wie<br />

im Christentum gibt es dort den Glauben, dass die <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong> die Strafe für die Verfehlung<br />

Evas sei. Menstruierenden Frauen ist es verboten eine Moschee zu betreten, den Koran zu<br />

berühren und am Ramadan mitzufasten. Eine Frau darf in dieser Zeit auch nicht am Pilgermarsch<br />

in die heilige Stadt Mekka teilnehmen. Bekommt sie ihre Periode während <strong>des</strong> Mar-<br />

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