21.07.2013 Aufrufe

Die Menstruation – Wesentliches Element des Frauseins ... - Schule.at

Die Menstruation – Wesentliches Element des Frauseins ... - Schule.at

Die Menstruation – Wesentliches Element des Frauseins ... - Schule.at

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

KulturSoziologieW erkst<strong>at</strong>t Forschungsbericht <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong><br />

die <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong> oft mon<strong>at</strong>e- oder jahrelang aus. Mädchen mit Sexualstörungen, wie z.B.<br />

Vaginismus, leiden meist auch an <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong>s-Beschwerden. Eine häufige Ursache von<br />

anhaltenden <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong>sbeschwerden sowie von Amenorrhoe 4 liegt nach Ansicht von<br />

Expertinnen darin, dass nicht wenige Mädchen in der Kindheit sexuell missbraucht worden<br />

sind. <strong>Die</strong> erlebte Verletzung schreibt sich in den Körper ein. Weiblichkeit fixiert sich als Ohnmacht.<br />

Verletzlichkeit muss verworfen werden. „Wenn die beiden Pole Mächtigkeit und Verletzlichkeit<br />

nicht gelebt werden können, bleiben die Frauen in der Verletztheit stecken“, beschreibt<br />

eine befragte Gynäkologin den psychischen Mechanismus.<br />

Trotz verbesserter Aufklärung und Erleichterung in Bezug auf die Hygiene sind <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong>sbeschwerden<br />

nicht zurückgegangen, haben sich möglicherweise sogar verstärkt. Als<br />

Gründe kommen der gestiegene Leistungsdruck, Fitnesskult und Schönheitszwang in<br />

Frage sowie die zunehmende Entfernung von der N<strong>at</strong>ur, die sich u.a. in dem Modetrend<br />

manifestiert, die Körperbehaarung zu entfernen. Das Leistungsprinzip verlangt von Frauen,<br />

besser zu sein als Männer, um als gleichwertig anerkannt zu werden. <strong>Die</strong> Werbung fördert<br />

den gesellschaftlichen Zwang, dass die <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong> nicht sichtbar, nicht spürbar, nicht<br />

riechbar sein soll und nicht belästigen darf.<br />

Eine Hypothese im Sinne eines sekundären Krankheitsgewinns ist, dass die <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong>sbeschwerden<br />

bzw. das PMS nicht Ursache, sondern, „erlaubter“ Anlass der Beschwerden<br />

ist, denen unterdrückte Bedürfnisse zugrunde liegen. <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong> als Krankheit zu erleben,<br />

gibt Frauen, die gesellschaftlich auf Altruismus angelegt sind, vor sich selbst und vor den<br />

anderen das Recht sich gegen die Ansprüche von anderen abzugrenzen, „nein“ zu sagen,<br />

sich zurückzuziehen. Im diesem Sinn ist die „Migräne“ für Frauen, die immer verfügbar sein<br />

müssen, ein Grund sich den Männern (und den Kindern) zu verweigern.<br />

<strong>Die</strong> P<strong>at</strong>hologisierung <strong>des</strong> Weiblichen bedingt, dass Frauen selbst dazu neigen, ihren<br />

weiblichen Körper als potenziell krank zu erleben. Der Nutzen auf gesellschaftlicher Ebene<br />

liegt im p<strong>at</strong>riarchalischen Zusammenhang darin, dass Frauen vom Medizinsystem kontrolliert<br />

werden können, indem sie krank gehalten werden. <strong>Die</strong> mündige P<strong>at</strong>ientin ist unbequem.<br />

4 Ausbleiben, Fehlen der <strong>Menstru<strong>at</strong>ion</strong><br />

30

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!