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Heft 1 1-64 - Anwaltsblatt

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voraussichtlich bleiben will (am Besten bei der Stelle, bei<br />

der man später auch bleiben kann). In dieser Zeit können<br />

wertvolle und unerlässliche Erfahrungen gesammelt und<br />

Kontakte geknüpft werden.<br />

Nun die nächste Frage: Wie soll das 2. Juristische<br />

Staatsexamen gestaltet werden?<br />

Nun man könnte es sich so vorstellen, dass jede der<br />

Stationen nach den 3 Monaten mit einer Klausur abschließt.<br />

Die Schwerpunktausbildung könnte mit etwa 3<br />

Klausuren beendet werden. Hier wieder der Vorteil: Die<br />

Prüfung findet statt, solange der Stoff noch präsent ist.<br />

Nach den Schwerpunkt-Klausuren müsste dann die<br />

mündliche Prüfung stattfinden. Aus all diesen Einzelprüfungen<br />

setzt sich dann im Ergebnis das 2. Staatsexamen<br />

zusammen.<br />

3. Die Finanzierung<br />

Zum Schluss noch ein viel diskutiertes Thema, dass ich<br />

hier nur kurz ansprechen will: Die Finanzierung des Referendariats.<br />

In Anbetracht dessen, dass die wenigsten Juristen später<br />

einmal in den Staatsdienst gehen werden, sondern sich<br />

vielmehr auf den Stand der Rechtsanwälte oder auf Unternehmen,<br />

Banken, Versicherungen u. ä. verteilen werden,<br />

wäre es sicherlich nicht ganz neben der Sache, wenn auch<br />

diese Berufszweige sich an dem Unterhalt des Referendars<br />

beteiligen. Es wird schließlich nicht nur Konkurrenz, sondern<br />

auch brauchbarer und erforderlicher Nachwuchs<br />

ausgebildet.<br />

Das Problem ist die Ausgestaltung einer solchen Mitfinanzierung.<br />

Die Beiträge zum Gehalt direkt von den Anwälten<br />

u. ä. zu fordern hätte wenig Erfolg, da diese dann<br />

von einer Ausbildung des Referendars aus Kostengründen<br />

absehen werden. Es wäre wohl sinnvoller, an eine Einbeziehung<br />

der Rechtsanwaltskammern, der Industrie- und<br />

Handelskammern u. ä. zu denken.<br />

Rednerwettstreit des DAV<br />

AnwBl 1/2000<br />

Aus der Arbeit des DAV<br />

Auf diesem Gebiet müsste man sich sicherlich mal<br />

ernsthafte Gedanken machen, wobei ja bekanntlich beim<br />

Geld der Spaß aufhört.<br />

4. Fazit<br />

Im Ergebnis hätte ich mir eine praxisorientiertere, überschaubarere<br />

Ausbildung gewünscht, bei der der „große<br />

Knall“ nicht nach vielen Jahren im Wege der beiden<br />

Staatsexamina erfolgt. Im übrigen würden die Studienzeiten<br />

bei Prüfungen im Sinne eines Vordiploms, wie es oben<br />

beschrieben wurde, erheblich verkürzt werden.<br />

Durch die 12-monatige Schwerpunktausbildung hätte<br />

man die Möglichkeit, sich auf ein Berufsfeld vorzubereiten<br />

und sich eventuell seinen späteren Arbeitsplatz zu erarbeiten.<br />

Bei einer Beteiligung anderer Berufsgruppen an der<br />

Finanzierung des Referendariats wird das Interesse an einer<br />

qualifizierten Ausbildung voraussichtlich steigen (man<br />

würde nicht mit einer Akte für 2 Wochen nach Hause geschickt<br />

werden), denn schließlich will der „Arbeitgeber“<br />

für sein Geld ja auch was sehen.<br />

5. Nachtrag<br />

Besonders erschreckt hat mich an der so langen und<br />

harten Ausbildung, dass der „krönende“ Abschluss zum<br />

Volljuristen nur allzu traurig „gestaltet“ wurde. Bekam<br />

man doch tatsächlich sein Zeugnis bzw. seine Urkunde per<br />

Post zugeschickt.<br />

Ich habe kürzlich den Abschluss der Ausbildung zur Stewardess<br />

sehen können. Dort gab es eine nette Abschiedsfeier<br />

mit Überreichung der Urkunden, einem Händedruck<br />

und einem Glas Sekt. Sollte man nicht auch bei uns (wieder)<br />

darüber nachdenken, ob ein so entscheidender Augenblick<br />

nicht etwas feierlicher gestaltet werden könnte? -- Die<br />

Urkunden vom örtlichen Turnverein sehen übrigens schöner<br />

aus.<br />

Rechtsanwaltin Nicole Böcker, Bremen<br />

Der DAV schreibt zum ersten Mal einen Rednerwettstreit aus. Die Kunst der Rhetorik hat bei uns, selbst<br />

bei uns Anwälten, keinen besonderen Stellenwert. Das gute Argument trägt sich selber vor – diese<br />

„Erkenntnis“ hat ihre Dominanz noch nicht verloren. Angeregt durch ausländische, insbesondere<br />

französische Vorbilder, soll der Rednerwettstreit nun einen deutlichen Akzent setzen. Die Ausschreibung<br />

finden Sie abermals in diesem <strong>Heft</strong> S. V. Die Teilnahmebedingungen können bei der DAV-Geschäftsstelle<br />

angefordert werden. Die beiden Generalthemen sind nicht zugleich Themen der Rede. Bereits hier soll<br />

die Phantasie ansetzen. Die Konkretisierung der allgemeinen Aussage soll der Start in ein rhetorisches<br />

Kammerstück sein; hier fängt das Vergnügen an. Ort der Premiere ist der Anwaltstag 2000 in Berlin.<br />

Die Sieger treten durch die Wiederholung ihrer Rede in der Zentralveranstaltung des Anwaltstages in<br />

das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit.<br />

Ich lade alle Kolleginnen und Kollegen, die nicht älter als 38 sind, herzlich ein, an diesem Wettstreit, an<br />

dieser Premiere teilzunehmen.<br />

Rechtsanwalt Dr. Michael Streck, Präsident des DAV

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