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Protokoll Sitzung der Vollversammlung der LK OÖ vom 11. Oktober ...

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5 Jahren die praktische Umsetzungsmöglichkeit einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung<br />

prüfen. Zudem werden mit <strong>der</strong> neuen „Verbraucherinformationsverordnung“ <strong>der</strong> EU die<br />

Bestimmungen zum Täuschungsschutz – insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich <strong>der</strong> Herkunft – wesentlich<br />

verschärft. Hauptbestandteil <strong>der</strong> neuen Verordnung sind verpflichtende Nährwertangaben.<br />

Konkrete Definitionen und die Umsetzung dazu sind von den EU-Mitgliedsstaaten zu<br />

regeln.<br />

Die EU-Neuregelungen bringen einen wesentlichen Verbesserungsschritt, entsprechen aber<br />

noch nicht den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bauernvertretung bzw. <strong>der</strong> Verbrauchererwartung. Die<br />

Landwirtschaftskammer drängt auf eine raschere Umsetzung <strong>der</strong> Regelung für die Frischfleischkennzeichnung.<br />

Gleichzeitig wird eine verpflichtende Kennzeichnungsregelung für<br />

Verarbeitungserzeugnisse aus Milch und Fleisch gefor<strong>der</strong>t. Für die Frischfleischkennzeichnung<br />

zur Herkunft soll jedenfalls das Prinzip „geboren, gemästet, geschlachtet“ die Basis<br />

sein. Die Bauernvertretung sieht insbeson<strong>der</strong>e auch beim Täuschungsschutz für Lebensmittel<br />

noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Wenn zB. auf einem Produkt „Käse aus Österreich“<br />

draufsteht, dann muss dieser auch aus österreichischer Milch hergestellt worden sein.<br />

Gleichzeitig wird auch für die Gastronomie und Großküchen eine verpflichtende Herkunftsauslobung<br />

wertbestimmen<strong>der</strong> Lebensmittel gefor<strong>der</strong>t. Vor diesem Hintergrund ist es dringend<br />

erfor<strong>der</strong>lich, dass nationale Regelungen <strong>der</strong> Herkunftskennzeichnung und bestehende<br />

Gütesiegelprogramme für Lebensmittel weiter konsequent forciert werden.<br />

7. Steigende Zuckerpreise - Folge <strong>der</strong> Marktliberalisierung<br />

Am Zuckermarkt zeigten sich zuletzt die Folgen einer fehlgeleiteten EU-Marktliberalisierung.<br />

Kernpunkt <strong>der</strong> EU-Zuckermarktreform 2006 war eine Kürzung des Zuckerreferenzpreises um<br />

36 Prozent. Der Preisrückgang wurde nur teilweise durch Direktzahlungen ausgeglichen.<br />

Während die Rübenpreise in den letzten Jahren schrittweise zurückgenommen wurden sind<br />

die Erlöse für an<strong>der</strong>e Ackerkulturen angestiegen. Gleichzeitig wurden die EU-Erzeugungsquoten<br />

um 30 Prozent auf 12 Millionen Tonnen zurückgenommen.<br />

Der Eigenversorgungsgrad <strong>der</strong> EU mit Zucker sank von früher deutlich über 100 Prozent auf<br />

nunmehr ca. 85 Prozent. In mehreren Regionen <strong>der</strong> EU wurde <strong>der</strong> Zuckerrübenanbau mangels<br />

wirtschaftlicher Attraktivität aufgegeben. Mittlerweile muss die EU pro Jahr (2010/11)<br />

netto 3,7 Millionen Tonnen Zucker <strong>vom</strong> Weltmarkt einführen. Gleichzeitig gingen in <strong>der</strong> EU<br />

500.000 Hektar Rübenanbaufläche und 25.000 Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Zuckerwirtschaft verloren.<br />

80 von 180 Zuckerfabriken mussten schließen und 140.000 landwirtschaftliche Betriebe<br />

haben den Rübenanbau aufgegeben. Als Folge <strong>der</strong> Liberalisierung lag <strong>der</strong> von <strong>der</strong> EU erhobene<br />

Marktpreis für Quotenzucker in <strong>der</strong> EU unter dem Weltmarktpreisniveau. Weiters wurde<br />

Zucker in <strong>der</strong> EU knapp und teuer. Vor allem in den osteuropäischen Nachbarlän<strong>der</strong>n spitzte<br />

sich die Versorgungslage bei Zucker im heurigen Jahr krass zu. Sowohl Bauern als auch die<br />

Konsumenten zahlen damit die Zeche für eine fehlgeleitete EU-Marktliberalisierung.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es völlig unverständlich, dass die EU-Kommission im Zuge <strong>der</strong><br />

bevorstehenden GAP-Reform mit Ende des Wirtschaftsjahres 2015/16 das Auslaufen <strong>der</strong><br />

bisherigen Quotenregelung sowie <strong>der</strong> Mindestpreise für Zucker vorsieht. Die Entwicklung <strong>der</strong><br />

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