2. Lepra tuberosa.
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Kap. XL Affektionen der Cornea. 89<br />
Wenn auch während des Höhepunktes der Affektion die Cornea in dem<br />
erkrankten Teile ziemlich undurchsichtig gewesen ist, wird doch in den reaktions<br />
freien Intervallen eine bedeutende Aufhellung eintreten können, sodass sie ganz auf<br />
fallend durchsichtig sein kann, wobei dann die Gefässe ein geringeres Kaliber haben.<br />
Schreitet der Prozess weiter vorwärts, so hat man statt der leichteren die<br />
schwereren Formen.<br />
Bei diesen finden wir in der Regel eine intensive infrakorneale, ciliare und<br />
konjunktivale Injektion, die Trübung wird mehr und mehr saturiert; nach und nach<br />
können superfizielle Defekte entstehen, und es tritt dann infolge von Einwanderung<br />
verschiedener Keime bald ein vollständiger Exulcerationsprozess ein, der eine für<br />
diese Zustände höchst charakteristische Eigentümlichkeit zeigt.<br />
Infolge des Offenstehens des Auges, ganz besonders des Nachts, findet eine<br />
ununterbrochene Verdunstung statt, oft mit der Folge, dass das muco-purulente Sekret<br />
zu einer Kruste eintrocknet, die leicht an den Kornealgeschwüren festhaftet und nach<br />
und nach grösser und grösser wird; nur gelegentlich werden kleinere Partikel abge<br />
rieben oder fallen von selbst ab.<br />
Wenn in solchen Fällen die auf der Cornea befindliche Kruste mit einer Kruste<br />
auf dem infrakornealen Teile der Conjunctiva zusammenhängt, wird sie eine recht<br />
ansehnliche Grösse erreichen können; dies wird noch ausserordentlich begünstigt, wenn,<br />
wie in solch schlimmen Fällen nicht sehr selten vorkommt, nach und nach eine<br />
allmähliche Verringerung der Thränensekretion eintritt. Zuletzt hört diese sogar<br />
gänzlich auf.<br />
Das Schicksal der Hornhaut ist in diesen verzweifelten Fällen verschiedener<br />
Art. Es kann, jedoch seltener, Perforation mit vorderer Synechie vorkommen, wonach<br />
in seltenen Fällen Sekundärglaukom mit Ektasie der Cornea eintritt, Nr. 1334, während<br />
wieder in anderen Fällen sich eine Applanation und Atrophie der Cornea entwickelt;<br />
öfters behält dabei die obere Hornhautpartie eine gewisse Transparenz, wonach der<br />
ganze Prozess durch eine schleichende Iridocyclitis mit vollständiger Atrophie und<br />
Kollaps des Bulbus endigt, Nr. 1504.<br />
In anderen, etwas günstigeren Fällen findet ein Stillstand des Prozesses statt,<br />
das Kornealgeschwür heilt zu, bisweilen wird dabei die Conjunctiva in geringerer<br />
oder grösserer Ausdehnung über das Kornealgeschwür hin narbenartig zusammen<br />
gezogen — wie beim Pterygium —, und das Auge kann in solchem relativ günstigen<br />
Falle, obschon mit Verlust der Sehkraft, dennoch ein einigermassen gutes Aussehen<br />
behalten, Nr. 1334.<br />
Selbst unter solchen eigentlich trostlosen Umständen kann man bei dem Patienten<br />
einen merkwürdig guten Lichtsinn antreffen.<br />
Lyder Borthen, Die <strong>Lepra</strong> des Auges. 12