2. Lepra tuberosa.

Lepra tuberosa. Kap. XXV. Affektionen der Uvea. Entzündung. 147
Bulbi und Irides ein völlig normales Aussehen mit guter Accommodation und beider­
seits Sehschärfe = 1.
Den als „Iritis uveenne" beschriebenen Symptomkomplex habe ich dagegen
dreimal, bei einem Weib, Nr. 1568, und bei zwei Männern, Nr. 1524 und 1591, als
Komplikation gefunden. Bei der genannten weiblichen Patientin beobachtete ich
eine langdauernde Entzündung des ganzen Uvealtraktus des Auges mit wütenden
Schmerzen. Während des ganzen Verlaufes behielt die hellblaue Iris ihr normales
spiegelndes Aussehen, ohne je eine Spur von hyperämischer Verfärbung zu zeigen.
Es schien somit nur die hintere Schicht der Iris an dieser Affektion teilzunehmen,
was sich auch durch die hinteren Synechien kundgab.
Ich gebe gern zu, dass es allerdings einer Diskussion unterliegen kann, ob es
berechtigt ist, in einem solchen Falle, wo die Symptome der „Iritis uveenne" von
denjenigen einer anderen gleichzeitigen Affektion ganz verdeckt werden, von der
Anwesenheit der behaupteten Affektion zu sprechen. Ich lege das Hauptgewicht
darauf, dass ich hervorgehoben habe, dass die Iris sich bei einer so schweren Affektion
wie bei dieser Patientin genau so verhalten kann, wie bei einer „Iritis uveenne", die
in diesem Falle doch wohl kaum absolut in Abrede gestellt werden kann.
Bei dem einen der zwei männlichen Patienten, Nr. 1524, fand sich auf dem
linken Auge eine Episkleritis vor. Während des Verlaufes derselben begann die
Sehschärfe abzunehmen, und zwei Monate später zeigten sich, gleichzeitig mit einer
besonders auf der Innen- und Aussenseite der Cornea bemerkbaren Ciliarinjektion,
doch hintere Synechien, trotzdem dass die Iris noch spiegelnd war. In dem rechten,
sonst scheinbar gesunden Bulbus fand sich ebenfalls eine spiegelnde, normal aus­
sehende Iris vor, deren Pupille doch hintere Synechien darbot.
Der Patient hatte auf dem linken Auge ziemlich viel Schmerzen gehabt.
Ich stelle mir die Sache so vor. Die Abnahme der Sehschärfe und die nach­
folgende Ciliarinjektion des linken Auges kündigen eine gewöhnliche Cyclitis an, die
eine „Iritis uveenne" nach sich zieht.
Als eine „Iritis uveenne" lässt sich wohl auch die ähnliche unkomplizierte
Affektion der Iris des anderen Auges auffassen.
Während ich bei diesem Patienten die Sehschärfe nicht notiert habe, war diese
bei dem folgenden Patienten, Nr. 1591, gleich 1. Auch dieser hatte auf dem linken
Auge eine leichte Episkleritis, eine normale Iris und bewegliche Pupille, die
dennoch nach aussen eine ganz kleine hintere Synechie zeigte.
Geneigt auch hier eine „Iritis uveenne anzunehmen, will ich bei der fehlenden
Anamnese die Möglichkeit einer abgelaufenen leichten Iritis doch nicht ganz in
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