Ermittlung der flächendifferenzierten Grundwasserneubildungsrate ...
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Verfahren bieten eine Vielzahl an Autoren (DYCK, 1978; LILLICH, 1970; MATTHEß &<br />
UBELL, 1983; NATERMANN, 1958; WUNDT, 1958). Durch die nachfolgend beschriebenen<br />
Verfahren ist eine Trennung des Gesamtabflusses in Basis- und Direktabfluß<br />
möglich.<br />
Das MoMNQ – Verfahren (WUNDT, 1958)<br />
Die Datenbasis des Verfahrens bilden die gewässerkundlichen Hauptzahlen mehrerer<br />
aufeinan<strong>der</strong> folgen<strong>der</strong> Jahre. Diese sind den gewässerkundlichen Jahrbüchern zu<br />
entnehmen. Für die Berechnungen werden die monatlichen Niedrigwasserabflüsse<br />
(MoNQ) und die monatlichen Mittelwasserabflüsse herangezogen (MoMQ, entspricht<br />
dem Gesamtabfluß). Aus den Monatsabflußwerten werden Mittelwerte (MoMNQ,<br />
MoMMQ) gebildet (arithmetisches Mittel <strong>der</strong> einzelnen Monate).<br />
Grundlage des Verfahrens ist die Annahme, daß <strong>der</strong> MoMNQ im untersuchten Einzugsgebiet<br />
im wesentlichen aus dem Grundwasser stammt. Die Differenz zwischen<br />
dem Gesamt- und dem Basisabfluß entspricht dem Direktabfluß. Aufgrund des statistischen<br />
Ansatzes des Verfahrens ist eine Aussage über einzelne hydrologische Jahre<br />
nicht möglich. Der Mindestbeobachtungszeitraum sollte 10 Jahre nicht unterschreiten<br />
(KILLE, 1970).<br />
WUNDT (1958) ermittelte in Gebirgsregionen relativ hohe MoNQ-Werte. Er deutete<br />
dies als die Folge zu kurzer nie<strong>der</strong>schlagsfreier Zeiträume, so daß <strong>der</strong> MoNQ Anteile<br />
von Oberflächenabfluß beinhaltet. WUNDT (1958) ermittelte für Einzugsgebiete im<br />
Alpenraum nicht plausible Basisabflüsse. Er erklärte die zu hohen Werte mit dem<br />
Auftreten von Zwischen- und Oberflächenabfluß in den Niedrigwasserabflüssen. Als<br />
Grenzwert gibt er ca. 200 mm/a an. KILLE (1970) entwickelte das Verfahren von<br />
WUNDT (1958) weiter. Er beschrieb Oberflächenabflußanteile am MoNQ vor allem in<br />
Mittelgebirgsregionen Hessens. Diese Anteile werden in einem graphischen Verfahren<br />
abgetrennt und <strong>der</strong> grundwasserbürtige Anteil ermittelt.<br />
Im Gesamteinzugsgebiet <strong>der</strong> oberen Stör wurden Oberflächen- und Zwischenabflüsse<br />
im Vorfluter bis ca. 3 Tage nach dem Nie<strong>der</strong>schlagsereignis beobachtet (JELINEK<br />
1999a). Das bedeutet, daß nach 3 nie<strong>der</strong>schlagsfreien Tagen <strong>der</strong> Abfluß im wesentlichen<br />
aus dem Grundwasser stammt. Diese Ergebnisse lassen sich aufgrund <strong>der</strong><br />
räumlichen Nähe und vergleichbarer Randbedingungen auf das Untersuchungsgebiet<br />
übertragen. Es ist davon auszugehen, daß unter den gegebenen klimatischen<br />
Verhältnissen, selbst in nie<strong>der</strong>schlagsreichen Monaten, <strong>der</strong> MoNQ dem Basisabfluß<br />
entspricht. STRUCKMEIER (1990) bestätigt anhand von Untersuchungen im Münsterlän<strong>der</strong><br />
Becken, daß im Flachland <strong>der</strong> Anteil an Oberflächenabfluß in den MoNQ vernachlässigbar<br />
gering ist. Das Verfahren nach WUNDT (1958) ist deshalb für die Aufteilung<br />
des Gesamtabflusses in Basis- und Direktabfluß im Untersuchungsraum geeignet.<br />
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