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Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN

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edeutender Weise die wirtschaftliche, gesellschaftliche<br />

und ökologische Entwicklung, insbesondere in den Entwicklungsländern.<br />

An diesen Weltfinanzorganisationen<br />

wird bisweilen harte Kritik geübt. Im Mittelpunkt der<br />

Kritik steht dabei ihre Präferenz für die Finanzierung von<br />

Groß- und Megaprojekten (z.B. Großkraftwerke, Staudämme,<br />

Kohlekraftwerke usw.), die meist schwerwiegende<br />

soziale und ökologische Nebenwirkungen haben. Außerdem<br />

wird der strukturelle Mangel an Beteiligung der Betroffenen<br />

an den Projekten (reines „top-down-Management“<br />

mit lokalen Bürokratien) bemängelt. Schwer wiegt<br />

auch die der von Weltbank/IWF betriebenen „Strukturanpassungspolitik“<br />

immanenten ökonomischen und politischen<br />

Konditionalität, der das betreffende Kreditnehmerland<br />

zu weitgehenden wirtschaftlichen (z.B. marktwirtschaftliche<br />

Strukturen) und politischen (z.B. außenpolitisches<br />

Wohlverhalten, Einhaltung der Menschenrechte)<br />

Anpassungen an die Vorstellungen der Kreditgeber<br />

zwingt. Nicht wenige nationale Budgets von Entwicklungsländern<br />

werden von der Weltbank diktiert. 1 Weiters<br />

hat, neben anderen Ursachen, die Politik von Weltbank<br />

und IWF mit dazu beigetragen, daß der Schuldendienst<br />

der meisten Entwicklungsländer rasant angestiegen ist,<br />

wodurch sie in eine „Schuldknechtschaft“ getrieben<br />

wurden („Verschuldenskrise“ der Entwicklungsländer). 2<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die Vergangenheit<br />

gezeigt hat, daß die internationalen Finanzorganisationen<br />

durch die Überbetonung ökonomischer<br />

und einflußpolitischer Ziele eher dahin tendieren, nichtnachhaltige<br />

Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft<br />

und Umwelt der betreffenden Kreditnehmerländer zu<br />

fördern, grundsätzlich aber auch eine gezielte Unterstützung<br />

nachhaltiger Entwicklungsverläufe möglich wäre.<br />

Um diese Umorientierung zu erreichen, bedarf es nicht<br />

einer Änderung der Organisationen selbst, sondern ihrer<br />

inhaltlichen Ausrichtung. Diese Problemfelder zeigen auf,<br />

in welche Richtung Verbesserungen multilateraler Organisationen<br />

wirken müssen: Mehr Transparenz und diskursive<br />

Verfahren auf internationaler Ebene sind gefragt, um<br />

zu einvernehmlichen, umsetzbaren Lösungen zu kommen.<br />

Die Ziele Umwelterhaltung und nachhaltige Entwicklung<br />

müssen, ebenso wie mit den Amsterdamer Verträgen auf<br />

europäischer Ebene verbindlich angepeilt, in allen Strukturen<br />

und Aktivitäten der internationalen Organisationen<br />

Eingang finden. Internationalen Mindeststandards beispielsweise<br />

wie die UNO-Menschenrechtskonvention<br />

oder die Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

(ILO) müssen auch weltweite soziale und ökologische<br />

Mindeststandards folgen. 3<br />

1 Vgl. Chaterjee, P.: Everything You Ever Wanted to Know About the World Bank (in South Asia). In: Himal South Asia Magazine, Juli<br />

1996, S.23ff.<br />

2 Vgl. Nohlen, D., Nuscheler, F. (Hrsg.): Handbuch der Dritten Welt. Grundprobleme, Theorien, Strategien. <strong>Bd</strong>. 1, 3. Auflage, Bonn<br />

1993, S.338ff und Nuscheler, F.: Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik, a.a.O., S.465ff.<br />

3 Vgl. Verband der Chemischen Industrie (Hrsg.): Zukunftsfähigkeit lernen, a.a.O., S.30f.<br />

Handlungsebenen Schriftenreihe 5<br />

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