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Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN

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Wasserbauliche Maßnahmen (z.B. Flußbegradigungen,<br />

Stauungen), Flächenversiegelungen (z.B. durch Bauten,<br />

Parkplatzbefestigungen, Straßen) und Landschaftsveränderungen<br />

(z.B. Geländekorrekturen) belasten den<br />

Wasserhaushalt, da sie die Ablaufverhältnisse und die<br />

Selbstreinigungskraft der Gewässer verändern bzw. die<br />

Ökosysteme in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigen<br />

können. 1 Zur Aufrechterhaltung des Wasserhaushaltes<br />

müssen Wasserspeicher (z.B. Grundwasser, Seen) und<br />

Wasserflüsse (z.B. Niederschläge, Versickerung) langfristig<br />

ausgeglichen sein. Daher sollte bei allen Aktivitäten<br />

und Eingriffen in die Landschaft auf Wasserversickerung<br />

anstatt Abflußbeschleunigung geachtet werden. Maßnahmen<br />

könnten beispielsweise die Renaturierung versiegelter<br />

Flächen wie Parkplätze, die Schaffung von Vorkehrungen<br />

für die Versickerung oder Verrieselung von Dachwässern<br />

oder der Rückbau von Flußbegradigungen bzw.<br />

-bebauungen sein.<br />

In den österreichischen Haushalten werden täglich 130<br />

Liter Trinkwasser pro Person verbraucht, 2 wovon nur etwa<br />

5 Liter 3 tatsächlich in Trinkwasserqualität benötigt werden.<br />

Der Rest entfällt auf Nutzungen, bei denen Wasser<br />

geringerer Qualität eingesetzt werden könnte. Durch<br />

Kreislaufführung von Trink-, Regen- und „Grauwasser“<br />

im Haushalt könnte der gesamte Trinkwasserbedarf drastisch<br />

gesenkt werden. Regenwasser könnte beispielsweise<br />

für die Waschmaschine eingesetzt werden, „Grauwasser“<br />

aus Waschmaschine und Dusche/Bad eignet<br />

sich zur WC-Spülung, während Trinkwasser vorwiegend<br />

für Nahrungs- und Reinigungszwecke eingesetzt werden<br />

sollte. 4 Auch in Industrie und Gewerbe ist das Einsparpotential<br />

groß: Durch wassersparende und geschlossene<br />

Regionale Prozesse<br />

52<br />

Kreisprozesse kann Wasser vielfach wiederverwendet<br />

werden, bevor es zu Abwasser wird. Grundsätzlich sollte<br />

die nachhaltige Nutzung von Grundwasser in einer Region<br />

(Wassereinzugsgebiet) dauerhaft am Eintrag durch Jahresniederschläge<br />

ausgerichtet sein. Die Erteilung von Baubewilligungen<br />

ist demnach nur in Gebieten sinnvoll, in<br />

denen eine einwandfreie Versorgung möglich ist.<br />

Grund-, Quell- und Fließwasser sollte vor Belastungen,<br />

insbesondere Einträgen aus der Landwirtschaft (z.B.<br />

Nitrate), aus dem betrieblichen Bereich (z.B. Lösungsmittel,<br />

Atrazin) sowie aus privaten Haushalten (z.B.<br />

Haushaltsreiniger, Senkgruben) geschützt werden. Zum<br />

Schutz des Grundwassers eignet sich die Einrichtung und<br />

Überwachung regionaler Wasserschutzgebiete mit regional<br />

angepaßter, unterschiedlich stark eingeschränkter<br />

landwirtschaftlicher, wirtschaftlicher oder siedlungsstruktureller<br />

Nutzung. Dazu gehört wesentlich, daß die Art<br />

und Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung in Hinblick<br />

auf den Schutz des Grundwassers jeweils auf Bodenart<br />

und Niederschlagshäufigkeit abgestimmt wird.<br />

Darüber hinaus empfiehlt sich die Entwicklung gemeinsamer<br />

Strategien mit den landwirtschaftlichen Betrieben<br />

zur Verringerung der Grundwasserbelastung durch Nitrate<br />

infolge von Gülleausbringung bzw. intensiver Kunstdüngung.<br />

ad 2) Wiedereingliederung von Abwasser in den Wasserkreislauf<br />

Kläranlagen entfernen gewöhnlich nur die leicht abbaubaren<br />

Wasserverschmutzungen, schwer oder nicht abbaubare<br />

bzw. gewässereutrophierende Verbindungen (z.B.<br />

Phosphate, Schwermetalle) werden meist in die Gewässer<br />

1 Vgl. Bossel, H.: Umweltwissen, a.a.O., S.95.<br />

2 Vgl. Institut für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der Universitäten Innsbruck, Klagenfurt und Wien: Materialflußrechnung<br />

Österreich, a.a.O., S.54.<br />

3 Vgl. Bossel, H.: Umweltwissen, a.a.O., S.97.<br />

4 Vgl. ebenda, S.97f.

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