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Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN

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soziale Interaktionen wie Pendlerströme, Einkaufsfahrten<br />

und die Inanspruchnahme privater und öffentlicher<br />

Dienste sowie bezugs- oder absatzwirtschaftliche Verflechtungen<br />

wie Güter-, Verkehrs- und Kommunikationsströme).<br />

Bei einer administrativen Abgrenzung setzen sich Regionen<br />

aus einzelnen oder mehreren Verwaltungseinheiten<br />

(z.B. Gemeinden, Bezirken) zusammen. Diese sind in der<br />

Vergangenheit aus politischen und administrativen Entscheidungen<br />

entstanden, können in ihrer Abgrenzung<br />

allerdings auch bereits Homogenitäts- und Funktionalitätskriterien<br />

entsprechen.<br />

Eine Überlagerung der naturräumlichen Einheiten mit den<br />

sich nach den einzelnen Prinzipien ergebenden Räumen<br />

läßt Kernregionen erkennen. Je nach Fragestellung, Projekt<br />

oder Programm sind jedoch größere oder kleinere<br />

Räume mit deren Bevölkerung, Gemeinden und Betrieben<br />

sowie deren Wechselbeziehungen zu anderen Raumeinheiten<br />

in die Betrachtung bzw. Bearbeitung miteinzubeziehen.<br />

Je nach Aufgabenstellung müssen zur Abgrenzung<br />

Kriterien gefunden werden, die einen Problem- und Zielbezug<br />

herstellen und Ansatzpunkte für die Implementierung<br />

von Maßnahmen erlauben. 1<br />

In Bezug auf nachhaltige Entwicklung, in deren Mittelpunkt<br />

die Sicherung der Lebensqualität steht, führt der<br />

Versuch der Regionsabgrenzung zum Begriff der ‚individuellen<br />

Lebensqualitätsregion‘. Darunter wird jene Region<br />

verstanden, innerhalb derer ein Mensch seine Daseinsgrundbedürfnisse<br />

(Wohnen, Arbeit, Freizeit, Ernährung,<br />

Konsum, Bildung und Mobilität) befriedigt. Je nach Aktivitätskreis<br />

eines Menschen (beispielsweise seiner beruf-<br />

1 Vgl. Hahn, H., Preuß, H.-J.: Regionalplanung in der ländlichen Entwicklung, a.a.O., S.52.<br />

lichen Tätigkeit) und den räumlichen oder wirtschaftlichen<br />

Gegebenheiten (welche beispielsweise Einfluß auf den<br />

Mobilitätsaufwand haben) ist die persönliche Lebensqualitätsregion<br />

eines Menschen größer oder kleiner. Im<br />

Sinne des Nachhaltigkeitskonzepts ist das Prinzip der<br />

Nähe zu verfolgen, d.h. die Lebensqualitätsregionen sollen<br />

mit dem Wohnungsumfeld möglichst übereinstimmen.<br />

Eine Aufwertung und Attraktivierung des Wohnumfeldes<br />

wird somit zum zentralen Ansatzpunkt für eine regionalisierte<br />

Raumentwicklung im Sinne des Nachhaltigkeitsprinzips.<br />

Zusammenfassend läßt sich eine Region also etwa wie<br />

folgt definieren: Die Region ist ein politisch eingegrenzter<br />

und kulturell identifizierbarer Handlungsraum, innerhalb<br />

dessen Menschen ihren Daseinsgrundfunktionen<br />

nachgehen. In einer Region herrschen überschaubare<br />

Verhältnisse, welche verantwortungsbewußtes und kooperatives<br />

Handeln fördern. Das eigene Handeln und<br />

dessen räumliche und sachliche, ökologische und soziale<br />

Folgen sind hier für die Menschen direkt erfahrbar, da<br />

aufgrund der Kleinräumigkeit Ursachen und Wirkungen<br />

meist einander zugeordnet werden können.<br />

Für die Umsetzung einer nachhaltigen Raumentwicklung<br />

auf regionaler Ebene bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes<br />

unter Betrachtung ökologischer, ökonomischer<br />

und sozialer Aspekte. Deshalb soll im folgenden das<br />

bisherige Umsetzungsleitbild der Raumordnung zur<br />

Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen betrachtet<br />

und im Hinblick auf seine Entsprechung mit dem<br />

Konzept der Nachhaltigen Entwicklung weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Entwicklungsleitbild Schriftenreihe 5<br />

13

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