Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN
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aber weit genug von der Einzelhandlungsebene entfernt,<br />
um die Gesamtzusammenhänge erfassen zu können. Die<br />
Eigenschaften der regionalen Ebene – regionale Gebundenheit,<br />
Kleinräumigkeit und Überschaubarkeit, regionale<br />
Identität und Kultur u.ä. – bilden gute Voraussetzungen<br />
zur nachhaltigen Nutzung regionaler Potentiale. Die regionale<br />
Ebene ist somit der „natürliche“ Ausgangspunkt<br />
einer nachhaltigen Entwicklung. Darüber hinaus entspricht<br />
die Wahl der regionalen Handlungsebene dem<br />
Subsidiaritätsprinzip, wonach die Aufgaben im sozioökonomischen<br />
System als Voraussetzung zur Erhaltung<br />
der zur Komplexitätsbewältigung erforderlichen Flexibilität<br />
auf den jeweils untersten Ebenen erfüllt werden<br />
sollten.<br />
3.1 Nachhaltige Gestaltung regionaler<br />
Prozesse<br />
Im oben erläuterten Modell zur Schaffung gleichwertiger<br />
Lebensqualität geht es um eine Differenzierung der individuellen<br />
Lebensstile in Hinblick auf die jeweiligen regionalen<br />
(Qualitäts-)Potentiale bzw. um die Anpassung dieser<br />
individuellen Lebensqualitätsbausteine an die Qualitätsbausteine<br />
der Region. Das bedeutet, daß die mit den<br />
sozio-ökonomischen Aktivitäten in der Region verbundenen<br />
Prozesse an einem (begrenzt) vorhandenen Potential<br />
an ökologischen, ökonomischen und sozialen Ressourcen<br />
ausgerichtet werden müssen. Im Mittelpunkt steht<br />
also die Sicherung der Lebensqualität durch nachhaltige<br />
Regionale Prozesse<br />
42<br />
Nutzung regionaler Potentiale. Ziel einer regionalen<br />
Raumentwicklung ist einerseits die Erhaltung und andererseits<br />
die Stärkung bzw. gezielte Weiterentwicklung<br />
der vorhandenen ökologischen, ökonomischen und<br />
gesellschaftlichen Möglichkeiten.<br />
Die ökonomischen Potentiale können in erster Linie durch<br />
Erhöhung der (Öko-)Effizienz der Prozesse im sozioökonomischen<br />
System effektiver genutzt werden. Ökoeffiziente<br />
Prozeßgestaltung bedeutet, den Materie- und<br />
Energieverbrauch in den von Menschen gestalteten Prozessen<br />
zu optimieren und damit gleichzeitig Ressourcenverbrauch<br />
und Emissionen zu reduzieren. Zur ökoeffizienten<br />
Prozeßgestaltung gehört einerseits die Erhöhung<br />
der Material- bzw. Ressourcenproduktivität und andererseits<br />
die Verringerung des Ressourcenverbrauchs<br />
(„Dematerialisierung“). Ziel ist die Entkoppelung von<br />
Materialverbrauch und sozio-ökonomischer Entwicklung<br />
bzw. Wohlstand. Damit verbindet sich die Verlagerung<br />
von der Durchflußwirtschaft („Cowboy-Ökonomie“) zur<br />
Kreislaufwirtschaft. Die Durchflußwirtschaft baut auf<br />
einer linearen Transformation von Rohstoffen in Güter<br />
und in weiterer Folge in Abfälle auf. Kreislaufbeziehungen<br />
hingegen erlauben die Verbindung der beiden Prozeßenden<br />
zu einer geschlossenen Kette, bei der der Unterschied<br />
zwischen Ausgangsstoff und Abfallstoff (bzw. im<br />
kybernetischen Regelkreis zwischen Ursache und Wirkung)<br />
verschwindet und somit die Ressourcenverfügbarkeit<br />
länger aufrechterhalten wird. In gesellschaftlicher<br />
Hinsicht können die vorhandenen Potentiale etwa durch<br />
die Schaffung regionaler Arbeitsplätze oder durch Bereitstellung<br />
eines geeigneten Bildungsangebotes besser erschlossen<br />
werden.