Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN
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Die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung kann nicht<br />
von oben verordnet werden, sondern nur durch vielfältige<br />
Selbstorganisationsprozesse aller gesellschaftlichen Akteure<br />
verwirklicht werden. Daraus ergibt sich die besondere<br />
Bedeutung der bottom-up-Vorgänge unter Einhaltung<br />
des Subsidiaritätsprinzips. Demzufolge sind alle Aufgaben,<br />
die von der ‚kleineren Einheit‘ gelöst werden können,<br />
dieser zu überantworten, während die ‚größere Einheit‘<br />
nur die Rahmenbedingungen schafft bzw. alle übrigen Aufgaben<br />
übernimmt. In der Praxis sollen daher besonders<br />
jene Akteure gestärkt werden, die an der unmittelbaren<br />
Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und am Aufbau<br />
zukunftsfähiger Strukturen in Gesellschaft und Wirtschaft<br />
mitwirken – dies sind vor allem die Bürger,<br />
Betriebe und Gemeinden. Sie sind entscheidend für die<br />
Erstellung kommunaler und regionaler Konzepte sowie<br />
für die konkrete Umsetzung vom „globalen Denken“<br />
durch lokales Handeln. Im Modell zur Schaffung gleichwertiger<br />
Lebensqualität kristallisieren sich diese Akteure<br />
ebenfalls als die zentralen Umsetzungsgruppen heraus.<br />
Sie können durch nachhaltigen Lebensstil, nachhaltiges<br />
Wirtschaften, nachhaltige Raumplanung auf örtlicher und<br />
regionaler Ebene und durch eine Regionalisierung von<br />
Prozessen und Strukturen eine umwelt- und zukunftsgerechte<br />
(Regional-)Entwicklung bewirken. Die nationale<br />
sowie internationale Ebene soll dafür die notwendigen<br />
Rahmenbedingungen (z.B. Steuergesetze) schaffen.<br />
Diese sind derart zu gestalten, daß genügend Freiraum<br />
für eigenständige Entscheidungen bleibt.<br />
Für das Handeln und damit für die konkrete Umsetzung<br />
auf den verschiedenen Ebenen sind folgende Zusammenhänge<br />
zu berücksichtigen: Das reine Wissen um Sach-<br />
Handlungsebenen<br />
78<br />
verhalte und Problemaspekte bzw. wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
führen noch nicht zum Handeln. Menschliches<br />
Handeln wird auch durch Wahrnehmung und Werthaltungen<br />
beeinflußt.<br />
Bei der Umsetzung einer regionalisierten Raumentwicklung<br />
muß diese in Abbildung 10 dargestellte Vernetzung<br />
berücksichtigt werden. Sie bedeutet, daß die notwendigen<br />
Veränderungen durch Information (Wissen) allein<br />
nicht erreicht werden können.<br />
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />
Wahrnehmung Wertehaltung<br />
Handeln<br />
Wissen<br />
Abbildung 10:<br />
Voraussetzungen für das Handeln<br />
(Quelle: CASS [1998], S.21.)