Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN
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winnung verwertet werden, Abfälle aus landwirtschaftlichen<br />
Betrieben können betriebsextern zur Energie- und<br />
Rohstoffgewinnung (z.B. Biomasse-Nahwärmeversorgung)<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Landwirtschaft ist in erster Linie Lieferant von Grundnahrungsmitteln<br />
und natürlich nachwachsenden Rohstoffen<br />
für die Lebensmittelverarbeitung und für die Holz- und<br />
Papierindustrie. Erzeugungs- und Verarbeitungsgemeinschaften,<br />
Vermarktungszusammenschlüsse, regionale<br />
Märkte und andere Formen der kleinräumigen Zusammenarbeit<br />
von Landwirtschaft, Gewerbe, Handels- und<br />
Tourismusbetrieben können allesamt dazu beitragen,<br />
daß die in der Region produzierten Rohstoffe auch dort<br />
energie- und rohstoffeffizient zu Produkten und Dienstleistungen<br />
verarbeitet und vermarktet werden.<br />
Die Verwendung regional erzeugter landwirtschaftlicher<br />
Grundstoffe bzw. Produkte ermöglicht darüber hinaus<br />
die Substitution von Produkten mit weiten Transportwegen<br />
bzw. von Rohstoffen, die energieintensiv oder aus<br />
nicht-regenerierbaren Ressourcen gewonnen wurden (z.B.<br />
Substitution von Beton durch Holz als Baustoff). 1 Dadurch<br />
wird die Wertschöpfung in der Region erhöht und somit<br />
werden Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und in den<br />
vor- und nachgelagerten Bereichen gesichert. Gegenwärtig<br />
begründet ein Arbeitsplatz in der Landwirtschaft rund<br />
zwei Arbeitsplätze in dem der Landwirtschaft vorgelagerten<br />
(z.B. Landmaschinenerzeugung) oder nachgelagerten<br />
Bereich (z.B. Lebensmittelverarbeitung).<br />
Ein wichtiges Glied in der landwirtschaftlichen Produktions-<br />
und Wertschöpfungskette ist der Konsum. Insbesondere<br />
zwei Aspekte des Konsums von Lebensmitteln<br />
1 Vgl. Peters, U., Sauerborn, K., Spehl, H.: Nachhaltige Regionalentwicklung, a.a.O., S.220 und 139f.<br />
haben direkte Rückwirkungen auf den landwirtschaftlichen<br />
Stoff- und Güterkreislauf:<br />
• Anteil der Fleischprodukte an der Ernährung<br />
• Beachtung der Lebensmittelherkunft und -qualität.<br />
Eine Verringerung des Fleischkonsums im Verhältnis zur<br />
Gesamtzusammensetzung der Ernährung würde zu einer<br />
erheblichen Senkung des Nutztierbestandes in der Landwirtschaft<br />
und des damit verbundenen Energie- und Umweltverbrauches<br />
beitragen. Weiters könnte eine verstärkte<br />
Nachfrage nach regional erzeugten Produkten in der<br />
Region Transportintensität, Verpackungs- und Frischhalteaufwand<br />
sowie Verarbeitungstiefe der Güter verringern<br />
und die regionale Wertschöpfung vergrößern. Mit einem<br />
nachhaltigen Lebensmittelkonsum verbinden sich daher<br />
sowohl ökologische (geringerer Umweltverbrauch) und<br />
ökonomische (regionale Wertschöpfung, Einkommen in<br />
der Landwirtschaft) als auch soziale (Gesundheit, Produktqualität)<br />
Vorteile.<br />
3.1.1.2 Reduzierung der Abbauraten<br />
nicht-erneuerbarer Rohstoffe<br />
In quantitativer Hinsicht dominiert in den Industriegesellschaften<br />
der Verbrauch an mineralischen, nicht-erneuerbaren<br />
Massenrohstoffen (z.B. Sand, Kies, Kalk usw.).<br />
Etwa zwei Drittel des Pro-Kopf-Materialverbrauchs bestehen<br />
in Österreich aus mineralischen Rohstoffen, nur<br />
etwa 3% werden durch Rezyklierung zurückgewonnen. 2<br />
2 Vgl. Institut für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung der Universitäten Innsbruck, Klagenfurt und Wien: Materialflußrechnung<br />
Österreich, a.a.O., S.49ff.<br />
Regionale Prozesse Schriftenreihe 5<br />
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