Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN
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en. Dort sind auch die Verluste zwischen Energieerzeugung<br />
und Endenergienutzung am größten. In erster Linie<br />
deshalb, weil dabei vorwiegend hochwertige Energieformen<br />
für niederwertigen Gebrauch eingesetzt werden.<br />
Etwa 41% des derzeitigen Nutzenergiebedarfs entfallen<br />
auf Niedertemperaturwärme. 1 Diese kann mit thermodynamisch<br />
gleichwertigen Energieformen wie Abwärme<br />
dieselbe Energiedienstleistung („warmer Raum“, „heißes<br />
Wasser“) wesentlich energiesparender zustandebringen<br />
als mit einer hochwertigen Energieform wie Heizöl oder<br />
Strom. Dies gilt sinngemäß auch für die Energiedienstleistung<br />
„rascher Individualtransport“: Kürzere Strecken<br />
sind für ein Individuum mit (muskelbetriebenem) Fahrrad<br />
bzw. zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln wesentlich<br />
energieeffizienter zu überwinden als mit einem<br />
benzinbetriebenen Kraftfahrzeug.<br />
Folgende Maßnahmen, die einerseits auf Einsatz von<br />
Wissen bzw. Kapital und andererseits auf Verhaltensänderungen<br />
beruhen, können die Nutzungsstrukturen bei<br />
Raumwärme und Warmwasserbereitung in Richtung effizientere<br />
Nutzung verändern:<br />
Einsatz von Kapital, Arbeit, technischem Wissen<br />
• wärmedämmende Bauhülle<br />
• klimagerechte Bauweise<br />
• bessere Wärmedämmung<br />
• effiziente moderne Heizanlage<br />
• Einsatz von Wärme als Primärenergie<br />
• Berücksichtigung des Heizbeitrages der Sonneneinstrahlung<br />
bei der Bauweise<br />
1 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie: Nationaler Umweltplan. Wien 1996, S.97.<br />
• Ausrichtung von Gebäudestandort und -orientierung<br />
an passiver Solarenergienutzung<br />
• kompakte Bebauungsstruktur usw.<br />
Individuelle Verhaltensänderungen<br />
• Stoßlüften statt Dauerlüften<br />
• kein Heizen selten benutzter Räume<br />
• Tragen wärmerer Kleidung im Haus<br />
• Duschen statt Baden usw.<br />
Auch die energieintensiven Nutzungsstrukturen bei Mobilität,<br />
insbesondere bei der Dienstleistung „rascher Individualtransport“<br />
können, wie die folgende Tabelle zeigt,<br />
durch verschiedenste Maßnahmen in Richtung effizientere<br />
Nutzung verändert werden. Diese setzen in erster Linie<br />
bei den Bestimmungsfaktoren des Mobilitätsverhaltens<br />
an (Wertemuster, Raum- und Siedlungsstrukturen).<br />
Einsatz von Kapital, Arbeit, technischem Wissen<br />
• räumliche Mischung verschiedener Funktionen (z.B.<br />
Nahversorgung, Wohnen, Arbeiten)<br />
• bauliche und organisatorische Verbesserung der Bedingungen<br />
für den nicht-motorisierten Verkehr<br />
• Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel (insbesondere der<br />
Bahnstrecken)<br />
• Angebot zweckadäquater Verkehrsmittel für jeden Verkehrsteilnehmer<br />
• dichte Siedlungsstrukturen<br />
• auf Langlebigkeit ausgelegter Fahrzeugentwurf (langlebiges<br />
Material, Reparaturfreundlichkeit)<br />
• energieeffiziente Antriebssysteme (z.B. solarbetriebenes<br />
Elektroauto) usw.<br />
Regionale Prozesse Schriftenreihe 5<br />
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