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Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN

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Ein Kennzeichen der Netzwerke ist es, daß sie sich immer<br />

auf ganz spezifische Aufgabenstellungen und Schwerpunkte<br />

regionalwirtschaftlicher Entwicklung beziehen.<br />

Die jeweils geeignete Netzwerk- bzw. Kooperationsform<br />

ist daher im Zusammenhang mit der jeweiligen Aufgabe<br />

und den jeweiligen Partnern zu ermitteln. Zahlreiche Ansatzpunkte<br />

zur Vernetzung betrieblicher Aktivitäten im<br />

regionalen Umfeld sind vorhanden. Diese erstrecken sich<br />

von der Herstellung von regionalen Synergien bei Rohstoffen<br />

und Abfällen über die gemeinsame Nutzung von Betriebsanlagen,<br />

Energieversorgungssystemen oder sonstiger<br />

infrastruktureller Einrichtungen (z.B. Fuhrpark), die<br />

gemeinsame Vermarktung gemeinsam hergestellter Produkte<br />

bzw. kooperativer Dienstleistungen (z.B. Angebotskooperationen<br />

im Tourismusbereich, im Baubereich usw.)<br />

bis hin zu Kooperationen im Bereich Forschung und Entwicklung.<br />

1<br />

Die folgenden ökonomisch vorteilhaften Netzwerkeigenschaften<br />

sind für die Vernetzung von Betrieben auf regionaler<br />

Ebene relevant: 2<br />

• Sie können viele Partner mit relativ geringem Aufwand<br />

verbinden.<br />

• Sie ermöglichen die Abdeckung von Kapazitäten, die in<br />

Einzelunternehmen nicht realisierbar wären.<br />

• Sie erleichtern die Erschließung neuer Märkte für das einzelne<br />

Unternehmen (z.B. Nachfragepotentiale des regionalen<br />

„inneren Marktes“).<br />

• Sie fördern als vertrauensbildende Maßnahme engere und<br />

verbindlichere Kooperationsformen.<br />

• Sie tragen zur Stärkung der Anpassungs- und Innovationsfähigkeit<br />

der Regionen bei.<br />

• Sie können die Bewältigung wirtschaftsstruktureller Umbruchsituationen<br />

(z.B. alte Industrieregionen) erleichtern,<br />

welche besonders auf das produktive Zusammenwirken<br />

aller Entwicklungspartner angewiesen sind.<br />

Handlungsebenen<br />

92<br />

Weiters tragen regionale Vernetzungen von Betrieben dazu<br />

bei, die Außenabhängigkeit der Unternehmen durch<br />

rechtzeitige Erschließung nachhaltig nutzbarer, heimischer<br />

Wirtschaftsgrundlagen zu reduzieren. Gerade auf<br />

regionaler Ebene verfügen auch kleinere und mittlere<br />

Unternehmen meist über wirtschaftliches Gewicht, wodurch<br />

ihnen die Möglichkeit eröffnet wird, ihr unmittelbares<br />

unternehmerisches Umfeld mitzugestalten. Netzwerke,<br />

die gezielt regional vorhandene Potentiale erschließen<br />

und nutzen, tragen wesentlich zur Erhöhung der<br />

regionalen Wertschöpfung bei, was insgesamt positiv auf<br />

die regionale Wirtschaftsentwicklung ausstrahlt. 3<br />

Netzwerke sind darüber hinaus wichtige verbindende<br />

Elemente zwischen Region und überregionaler Ebene.<br />

Eine „Außenvernetzung“ durch Austausch immaterieller<br />

Ressourcen (z.B. Information, Wissen, Know-how usw.)<br />

ist unbedingt notwendig, damit das regionale „Milieu“<br />

nicht „in seinem eigenen Saft versauert“ 4 und seine Lebens-<br />

und Entwicklungsfähigkeit aufrechterhalten kann.<br />

Der sogenannte dynamische „Milieu-Netzwerk-Ansatz“<br />

verbindet Theorien der endogenen und exogenen Entwicklung<br />

von Regionen mit der Vorstellung, daß ein lokales,<br />

innovatives und territorial gebundenes Milieu (Produktionssystem,<br />

Technologien, Kapital, Marktbeziehungen<br />

usw.) in erster Linie durch netzartige, territorial weitgehend<br />

ungebundene Verbindungen nach außen ein Mindestmaß<br />

an eigenständiger regionaler Entwicklung erreichen<br />

kann. Das Milieu, welches als Motor bzw. Generator<br />

für Innovationen gilt, und das Netzwerk, das zur Beschaffung<br />

externer Informationen und Ressourcen dient, bedingen<br />

sich laut dieser Theorie gegenseitig. 5<br />

1 Näheres zu den unterschiedlichen betrieblichen Kooperationsformen siehe oben Kap. 3.1.3 „Ausbau der regionalen Kommunikationsbeziehungen".<br />

2 Vgl. Bratl, H.: Regionen als wirtschaftliche Entwicklungssysteme, a.a.O., S.40f und O.ö. Umweltakademie (Hrsg.): Wirtschaften mit<br />

Zukunft. Bausteine für eine nachhaltige Entwicklung von Betrieben. Linz 1997, S.18.<br />

3 Vgl. O.ö. Umweltakademie (Hrsg.): Wirtschaften mit Zukunft, a.a.O., S.18.<br />

4 Thierstein, A.: Auf der Suche nach der regionalen Wettbewerbsfähigkeit, a.a.O., S.200.<br />

5 Vgl. ebenda, S.199f.

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