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Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN

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eispielsweise ein Ökosystem schon hoch beansprucht,<br />

kann schon eine geringe Zusatzbelastung zum Kippen des<br />

Systems führen. Die Art der menschlichen Nutzung muß<br />

den ökologischen Anforderungen der Region entsprechen<br />

bzw. darf diese nicht überschreiten.<br />

• Individuelle Fähigkeiten und Präferenzen:<br />

Jeder Mensch hat unterschiedliche Talente, die er mehr<br />

oder weniger fördert und nutzt. Diese kommen beispielsweise<br />

in der Wahl der Berufstätigkeit wie auch in der Freizeitgestaltung<br />

zum Ausdruck. Je nachdem bevorzugt jeder<br />

Mensch unterschiedliche Wohnorte mit ihren jeweiligen<br />

Angeboten bzw. Möglichkeiten. Mit beeinflußt werden die<br />

individuellen Vorlieben für einen Lebensraum sicherlich<br />

auch entscheidend durch die Erfahrungen aus der Region,<br />

in der der einzelne aufgewachsen ist.<br />

• Individuelle Wertorientierung:<br />

Diese ist sehr wesentlich von der Erziehung und Bildung<br />

des einzelnen sowie vom Kulturkreis abhängig. Von entscheidender<br />

Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die<br />

ersten vier Lebensjahre eines Kindes. Dieser Lebensabschnitt<br />

des Menschen ist für die Gewinnung emotionaler<br />

Sicherheit, für die Entwicklung und Entfaltung von Beziehungsfähigkeit<br />

und somit für die Grundlegung von Sinnund<br />

Wertfindung prägend. 1<br />

Entsprechend ihren persönlichen Wertepräferenzen räumen<br />

manche Menschen den naturbezogenen Aspekten der<br />

Lebensqualität einen hohen Stellenwert ein, andere wiederum<br />

stellen wirtschaftsbezogene oder sozio-kulturelle<br />

Aspekte in den Vordergrund.<br />

Einen weiteren großen Einflußbereich stellen die gesellschaftlichen<br />

Werthaltungen wie auch stimulierte (Mode-)<br />

Trends dar. Wie sehr solche Trends und gesellschaftliche<br />

„musts“ den individuellen Lebensstil beeinflussen, hängt<br />

sehr stark von der Bewußtseinsbildung sowie der Persönlichkeit<br />

und Individualität ab.<br />

All diese Kriterien fließen mehr oder weniger stark in den<br />

Entscheidungsprozeß der individuellen Lebensgestaltung<br />

mit ein. Für das Erkennen der jeweiligen Vorzüge eines<br />

Lebensraums und das Herausfinden der eigenen Interessen<br />

bedarf es einer Bewußtseinsbildung, auch um ein<br />

Entwicklungsleitbild<br />

38<br />

1 Hengstschläger J. und Pühringer, J. (Hrsg.): Trendbuch Zukunft, a.a.O., S.43.<br />

2 Vgl. Wolf, J.: Nachhaltige Raumentwicklung, a.a.O., S.60f.<br />

Ablösen von vorgegebenen (Mode-)Trends und gesellschaftlichen<br />

Wertvorgaben sowie eine individuelle, kreative,<br />

flexible und selbstbewußte Gestaltung von Lebensstilen<br />

zu ermöglichen.<br />

Neben der Strategie der Nutzung der Spielräume für<br />

Substitutionsprozesse zwischen Teilkomponenten der<br />

Lebensqualität sind außerdem noch weitere Punkte<br />

für eine Neubestimmung des Gleichwertigkeitsziels zu<br />

verfolgen. Wichtige Ansatzpunkte sind hier:<br />

• eine Relativierung und gegebenenfalls Absenkung der<br />

Mindeststandards (Anpassung der Mindeststandards an<br />

neue sozio-ökonomische, ökologische und sonstige räumliche<br />

Rahmenbedingungen; neue Normvorstellungen über<br />

sozialstaatliche Mindestversorgungsgrade, nachhaltigkeitsbezogener<br />

Umbau einer hochentwickelten Konsumgesellschaft),<br />

• eine dynamische und situationsabhängige Definition des<br />

Gleichwertigkeitsziels,<br />

• mehr Spielraum für eine regionale Differenzierung von Versorgungsgraden,<br />

• differenzierte regionale Sicht von raumordnungspolitischen<br />

Zielen und Konflikten – damit kann das raumordnungspolitische<br />

Oberziel flexibler und den konkreten regionalen<br />

Bedingungen und Bedürfnissen angepaßt gehandhabt<br />

werden,<br />

• nicht „Zerlegung“ des komplexen Raumes in quantifizierbare<br />

Einzeltatbestände (wie Arbeitsplatzangebot usw.),<br />

sondern systemische Betrachtung des Raumes bzw. der<br />

Regionen und eine verstärkte Regionalisierung der Prozesse<br />

und Strukturen (siehe dazu Kapitel 3),<br />

• die Ausrichtung auf längere Zeiträume zur Erreichung des<br />

Ziels,<br />

• die Reduzierung der Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen<br />

auf bestimmte Bereiche (Rechtsordnung, Sicherheit,<br />

Sozial- und Bildungsinfrastruktur, technische Infrastruktur,<br />

regionale Standortvorsorge und Umweltvorsorge). 2<br />

Zugleich muß eine regional nachhaltige Raumentwicklung<br />

die räumlichen Entwicklungspotentiale innerhalb

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