Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN
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gen ist also besonders auf ihre effiziente Gestaltung sowie<br />
auf kaskadische (spiralenförmige) Nutzungsformen<br />
zu achten.<br />
Die Region kann als (mehr oder weniger abgegrenztes)<br />
Netzwerk von Ökosystemen und anthropogenen Systemen<br />
gesehen werden. Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung<br />
gilt es, die Beziehungen zwischen den Elementen dieser<br />
Systeme (bzw. die in ihnen ablaufenden Prozesse) so zu<br />
gestalten, daß sich individuelle Lebensqualität und<br />
regionale Qualitätspotentiale gemeinsam in eine nachhaltige<br />
Richtung weiterentwickeln. Die folgenden Ausführungen<br />
zeigen, daß eine verstärkte Kreislaufführung<br />
bei Stoff- und Güterflüssen, eine Regionalisierung des<br />
Energiesystems und ein Ausbau der regionalen Kommunikation<br />
zur Erreichung dieses Zieles einen wesentlichen<br />
Beitrag leisten können.<br />
3.1.1 Herstellung regionaler<br />
Stoffkreisläufe<br />
Der Lebensraum des Menschen (die Anthroposphäre) ist<br />
ein komplexes Geflecht von stofflichen, energetischen und<br />
informationellen Prozessen, das durch ständige Wechselbeziehungen<br />
mit den ihn umgebenden Ökosystemen in<br />
Verbindung steht. Charakteristisch für den anthropogenen<br />
Stoffhaushalt der Industrieländer ist sein stetiges<br />
Wachstum: Rohstoffverbrauch zur Befriedigung der<br />
menschlichen Bedürfnisse (Wohnen, Ernährung, Mobili-<br />
Regionale Prozesse<br />
44<br />
tät usw.) und Abfallströme werden immer größer. Letztlich<br />
gefährden diese materiellen und energetischen Austauschprozesse<br />
zwischen Ökosphäre und Anthroposphäre<br />
die Regenerationsfähigkeit der Natur, weil sie die<br />
natürlichen Stoffkreisläufe destabilisieren. Die Ursache<br />
liegt im derzeitigen Lebensstil, daß heißt in der starken<br />
materiellen Ausrichtung der Befriedigung einzelner Bedürfnisfelder<br />
durch den Menschen. Die nebenstehende<br />
Abbildung zeigt die wichtigsten Stoffströme, die die verschiedenen<br />
Daseinsgrundbedürfnisse eines Menschen<br />
in einem Jahr verursachen.<br />
(siehe Abbildung 6)<br />
Die Abbildung zeigt, daß die größten Stoff- und Güterumsätze<br />
in den Bedürfnisfeldern „Wohnen“ (mineralische<br />
Rohstoffe), „Ernährung“ (organische Rohstoffe) und „Freizeit“<br />
stattfinden. 1 Daher liegen in diesen Bereichen auch<br />
die wichtigsten Ansatzpunkte zur Ressourcenschonung.<br />
Ziel einer nachhaltigen Ausrichtung stofflicher Prozesse<br />
muß es sein, die menschlichen Grundbedürfnisse mit<br />
einem geringeren stofflichen Umsatz bei gleichzeitiger<br />
Sicherung bzw. Erhöhung der Lebensqualität zu befriedigen.<br />
Dies kann nur gelingen, wenn die Ressourceneffizienz,<br />
nicht aber der Stoffdurchfluß der Wirtschaft erhöht<br />
wird. Das bedeutet, daß der Verbrauch an nicht erneuerbaren<br />
Ressourcen drastisch eingeschränkt und die Verwendung<br />
erneuerbarer Ressourcen an der Tragfähigkeit<br />
natürlicher Systeme ausgerichtet werden muß.<br />
Eine wichtige Umsetzungsebene zur nachhaltigen Gestaltung<br />
des gesellschaftlichen Stoffwechsels ist die Region,<br />
da diese zumeist jenen räumlichen Kontext (Lebensraum)<br />
1 Vgl. dazu auch Institut für Wassergüte und Abfallwirtschaft, Abteilung Abfallwirtschaft der Technischen Universität Wien: Die<br />
Stofflußanalyse als Instrument für eine nachhaltige urbane Entwicklung. Erstellt im Auftrag der Wiener Internationalen<br />
Zukunftskonferenz. Wien 1994, S.13.