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Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN

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II.<br />

Von gleichwertigen Lebensbedingungen zur gleichwertigen<br />

Lebensqualität in den Regionen<br />

Die Raumentwicklung hat bei der Umsetzung des Konzepts<br />

der Nachhaltigen Entwicklung einen zentralen<br />

Stellenwert. Durch die Schaffung struktureller Voraussetzungen<br />

für eine umweltgerechte Weiterentwicklung von<br />

Gesellschaft und Wirtschaft lassen sich unerwünschte<br />

Veränderungen verhindern bzw. gewünschte unterstützen.<br />

Die Raumentwicklung ist vor allem deshalb so bedeutsam,<br />

da zwischen Raum und Gesellschaft ein enge<br />

Beziehung besteht. Der Raum ist die bedeutendste Grundlage<br />

gesellschaftlicher Entwicklung. Er ist direkte oder<br />

indirekte Auswirkungsebene menschlicher Aktivitäten,<br />

der Lebens- und Wirtschaftsweise seiner Bewohner. In<br />

ihm lassen sich Entwicklungen und Werthaltungen der<br />

Gesellschaft ablesen. Eine intakte Gesellschaft ist auf<br />

Dauer nur in einem intakten Raum vorstellbar. Der Lebensraum,<br />

in dem der einzelne Mensch seine Daseinsgrundbedürfnisse<br />

befriedigt, ist die Region. Daher muß<br />

die Umsetzung einer nachhaltigen (Raum-)Entwicklung<br />

auch verstärkt auf dieser Ebene ansetzen.<br />

Ziel einer (regionalisierten) nachhaltigen Raumentwicklung<br />

ist es, der Wirtschaft und Gesellschaft Entwicklungsoptionen<br />

zu eröffnen bzw. zu erhalten, die zur Realisierung<br />

eines nachhaltigen Lebensstils beitragen, ohne<br />

dabei die ökologischen Grenzen zu überschreiten. Der<br />

nachhaltige Lebensstil bzw. die Sicherung der Lebensqualität<br />

heutiger und künftiger Generationen steht also<br />

auch bzw. gerade bei der regionalen Umsetzung im Mittelpunkt.<br />

Unter diesem Gesichtspunkt bedarf es einer Weiterentwicklung<br />

des bisher von der Raumordnung verfolgten<br />

Konzepts von der Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen<br />

hin zum Modell der gleichwertigen Lebensqualität<br />

in allen Regionen.<br />

1 Siehe ÖIR (Österreichisches Institut für Raumplanung): Nachhaltige Regionalentwicklung. Wien 1996, S.146.<br />

2.1 Regionen – Umsetzungsebenen der<br />

Nachhaltigen Entwicklung<br />

Eine konkrete Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung<br />

kann im Sinne der Selbstorganisation nur von den Betroffenen<br />

selbst, also nur bottom-up erfolgen. (Dafür<br />

müssen jedoch top-down von den übergeordneten<br />

Ebenen die entsprechenden Rahmenbedingungen gesetzt<br />

und ein Orientierungsrahmen gegeben werden.)<br />

Da die Region von den Menschen als Lebensraum empfunden<br />

wird, gewinnt sie als Handlungsebene für eine<br />

nachhaltige Entwicklung zunehmend an Bedeutung. Die<br />

Individuen haben auf regionaler Ebene größere Möglichkeiten<br />

der direkten öffentlichen Einflußnahme bzw.<br />

können unmittelbar initiativ werden und mitgestalten. 1<br />

Bei breiten Bevölkerungsgruppen wächst das Bewußtsein<br />

für den Stellenwert der konkreten räumlichen Daseinsbedingungen.<br />

2 Da sie den unmittelbaren Lebensraum<br />

betreffen, werden regionale Veränderungen bewußter<br />

wahrgenommen. Parallel zur Europäisierungsund<br />

Globalisierungstendenz hat sich auch der Wunsch<br />

nach sozialer Überschaubarkeit verstärkt. Der regionale<br />

Lebensraum, die Region, wird zunehmend zu einem<br />

Rahmen für Identifikation und Identitätsausbildung. 3 Dies<br />

ist vor allem auch in ökologischer Hinsicht von großer<br />

Bedeutung. Allein aufgrund der globalen Folgeschäden<br />

einzelner umweltschädlicher Aktivitäten wird immer mehr<br />

die räumliche Zurechenbarkeit der Ursachen verlangt.<br />

2 ARL (Akademie für Raumforschung und Landesplanung): Zukunftsaufgabe Regionalplanung. Anforderungen – Analysen – Empfehlungen.<br />

Hannover 1995, S.89.<br />

3 Vgl. ARL: Zukunftsaufgabe Regionalplanung, a.a.O., S.89.<br />

Entwicklungsleitbild<br />

11

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