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Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN

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Die Konsequenzen eigener Handlungen bzw. die belastenden<br />

Folgen von Produktion und Konsum sind in der<br />

Region in unmittelbarer Weise erfahrbar (Kaufentscheidung,<br />

Wahl des Verkehrsmittels, Fragen der Energieversorgung<br />

usw.). Auf der anderen Seite sind die Menschen<br />

immer weniger bereit, Umweltbelastungsquellen wie<br />

etwa Ver- und Entsorgungsanlagen für weit entfernte<br />

(Verdichtungs-)Räume in ihrem Lebensumfeld zu akzeptieren.<br />

Daraus resultiert unter anderem auch die zunehmende<br />

Forderung nach der Etablierung regionaler Stoffkreisläufe.<br />

Außerdem ist festzuhalten, daß die Region jene Größeneinheit<br />

darstellt, in der bottom-up-Strategien noch sinnvoll<br />

umgesetzt werden können, da die (räumlichen)<br />

Wechselbeziehungen überschaubar sind und der persönliche<br />

Kontakt zwischen den Hauptakteuren (eines<br />

Netzwerks) der Region noch möglich ist. Auf der anderen<br />

Seite würden aber top-down-Vorgaben wirkungslos<br />

bleiben, wenn sie nicht auf regionaler Ebene in operationale<br />

Umsetzungsstrategien übergeführt werden. Die<br />

Region ist somit die zentrale Schnittstelle von top-downund<br />

bottom-up-Strategien, wie in Kapitel 4 noch näher<br />

beschrieben wird.<br />

Die regionale Ebene ist sowohl aus Sicht der Theorie des<br />

Föderalismus, der Regionalpolitik von unten bzw. der<br />

eigenständigen Regionalentwicklung als auch der Konzeption<br />

nachhaltiger Entwicklung die zentrale Wirkungsund<br />

Handlungsebene. 1 Ebenso entspricht die Aufnahme<br />

der Konzeption nachhaltiger Regionalentwicklung als<br />

Grundsatz von Raumordnung und regionaler Entwicklungspolitik<br />

sowohl dem Interesse der Regionen, dem<br />

Entwicklungsleitbild<br />

12<br />

Subsidiaritätsprinzip (welches bei der Revision des<br />

Maastrichter Vertrages 1992 als ein Grundsatzprinzip der<br />

EU verankert wurde) als auch der Notwendigkeit und<br />

Möglichkeit der Koordination von ökonomischen, ökologischen<br />

und sozialen Aspekten zur Entwicklung von Regionen.<br />

2 Dem wird auch innerhalb der fortschreitenden<br />

europäischen Integration mit einer Aufwertung der regionalen<br />

Ebene Rechnung getragen. Dies zeigt sich beispielsweise<br />

in der Einrichtung des „Ausschusses der<br />

Regionen“ ebenso wie bei der Ausrichtung der EU-Förderungsprogramme<br />

zur Bewältigung von Strukturschwächen<br />

regionaler Entwicklungsgebiete.<br />

Regionen lassen jedoch meist keine scharfe Abgrenzung<br />

zu, vielmehr nimmt eine Region je nach Betrachtungsstandpunkt<br />

– kulturell, landschaftlich oder wirtschaftlich<br />

– eine unterschiedliche Größe ein. Regionen ergeben sich<br />

aus der Überschneidung von Landschafts- bzw. Naturräumen,<br />

Wirtschaftsräumen und sozio-kulturellen Lebensräumen.<br />

Zur Klassifizierung und Abgrenzung von Regionen<br />

bieten sich drei Prinzipien an: 3<br />

• das Homogenitätsprinzip,<br />

• das Funktionalprinzip und<br />

• das administrative Prinzip.<br />

Homogene Regionen ergeben sich aus Räumen mit gleichartigen<br />

Strukturmerkmalen wie der Wirtschaftsstruktur<br />

(wirtschaftlicher Entwicklungsstand, Produktions- und<br />

Standortstruktur), politisch-institutioneller Faktoren sowie<br />

der Siedlungsstruktur.<br />

Das Funktionalprinzip berücksichtigt die wirtschaftlichen<br />

und sozialen Verflechtungen innerhalb einer Region,<br />

welche raumbildend wirken (das sind beispielsweise:<br />

1 Spehl, H.: Nachhaltige Regionalentwicklung. In: Das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung in der räumlichen Planung.<br />

(Herausgegeben von ARL, Nr. 238), Hannover 1997, S.12.<br />

2 Ebenda.<br />

3 Vgl. Hahn, H., Preuß, H.-J.: Regionalplanung in der ländlichen Entwicklung. Gießen 1994, S.46ff.

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