Kanatschnig Fischbacher Schmutz 1999 OIN_Bd_5.pdf - ÖIN
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V.<br />
Regionalisierte Raumentwicklung – Ein Resümee<br />
Das Konzept für eine nachhaltige Raumentwicklung Österreichs<br />
1 geht von der Fragestellung aus, wie räumliche<br />
Strukturen weiterentwickelt werden müssen, damit sie<br />
einen gezielten Beitrag zur Verwirklichung eines nachhaltigen<br />
Lebensstils der Bevölkerung leisten können.<br />
Dazu wurden die sieben Lebensbereiche (Daseinsgrundfunktionen)<br />
Wohnen, Arbeit, Ernährung, Freizeit, Bildung,<br />
Konsum und Mobilität auf vier Raumstrukturebenen<br />
(Siedlungsstruktur, Arbeitsstättenstruktur, Landschaftsstruktur<br />
und Infrastruktur) übertragen. Der Aufgabenkomplex<br />
einer nachhaltigen Raumentwicklung ist demnach<br />
zweigeteilt: Einerseits umfaßt er die gezielte Weiterentwicklung<br />
dieser vier Raumstrukturebenen, andererseits<br />
auch deren gezielte Vernetzung unter Berücksichtigung<br />
der jeweiligen regionalen Potentiale. Dieser zweite<br />
Aufgabenbereich stellt die unmittelbare Schnittstelle<br />
zur vorliegenden Studie dar.<br />
In dieser Studie wurden die drei zentralen Bausteine für<br />
eine auf die regionalen Potentiale Rücksicht nehmende<br />
Raumentwicklung behandelt:<br />
a) die Orientierung der Regionalentwicklung am Leitbild<br />
gleichwertiger Lebensqualität,<br />
b) die nachhaltige Entwicklung regionaler Prozesse und<br />
Strukturen und<br />
c) das Zusammenwirken der für eine nachhaltige Entwicklung<br />
umsetzungsrelevanten Handlungsebenen.<br />
ad a) Orientierung der Regionalentwicklung am Leitbild<br />
gleichwertiger Lebensqualität<br />
Gegenwärtig dient das Ziel der Herstellung gleichwertiger<br />
Lebensbedingungen in allen Regionen als zentrales Leit-<br />
1 <strong>Kanatschnig</strong>, D., Weber, G. u.a.: Nachhaltige Raumentwicklung Österreich, a.a.O.<br />
bild raumordnerischer Aktivitäten. Die damit verbundene<br />
Einengung auf vorwiegend ökonomische Kriterien wie<br />
etwa gleiches Arbeitsplatzangebot, gleiche Einkommensmöglichkeiten<br />
sowie die zu geringe Berücksichtigung<br />
regionaler Unterschiede in gesellschaftlicher und ökologischer<br />
Hinsicht schränken eine Vereinbarkeit dieses Konzeptes<br />
mit einer nachhaltigen Entwicklung ein. Deshalb<br />
wird als Grundlage für eine regionalisierte nachhaltige<br />
Raumentwicklung das bisherige Leitbild zur Schaffung<br />
gleichwertiger Lebensbedingungen zum Leitbild zur<br />
Schaffung gleichwertiger Lebensqualität weiterentwikkelt.<br />
Dieses neue Modell berücksichtigt grundlegend die<br />
Unterschiede gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer<br />
Potentiale der Regionen sowie die individuellen<br />
Lebensqualitätsvorstellungen des Menschen.<br />
Daraus ergeben sich zwei Ansatzpunkte für eine nachhaltige<br />
Entwicklung von Regionen: Einerseits die verstärkte<br />
Ausrichtung der individuellen Lebensqualitätsvorstellungen<br />
an den regionalen Potentialen und andererseits<br />
eine gezielte Weiterentwicklung der vorhandenen ökologischen,<br />
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Potentiale<br />
einer Region im Hinblick auf ihren Beitrag zur Förderung<br />
eines möglichst hohen Niveaus an Lebensqualität<br />
innerhalb ökologischer Leitplanken. Die im Zuge der<br />
regionalisierten Raumentwicklung initiierte Ausrichtung<br />
der individuellen Lebensqualität an den regionalen Potentialen<br />
sowie die Weiterentwicklung dieser regionalen<br />
Potentiale zur Unterstützung einer zukunftsverträglichen<br />
Lebensqualität führen zu differenzierten Lebensqualitätsregionen,<br />
in der sich individuelle und regionale Aspekte<br />
verbinden.<br />
Resümee<br />
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