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WP147.pdf - Wuppertal Institut

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14 Holger Dalkmann, Carolin Schäfer-Sparenberg, Ralph Herbertz<br />

Ziel bei widerstreitenden Interessen Vorrang zu gewähren ist. Bei der Ausgestaltung des<br />

Leitbildes einer nachhaltigen Mobilität in konkrete Handlungs- und Qualitätsziele sowie<br />

Kriterien und Indikatoren zur Bewertung der Mobilität besteht kein Einvernehmen. So<br />

werden je nach Interessenlage von verschiedenen Akteuren unterschiedliche Ansätze und<br />

Maßnahmen zur Erreichung einer nachhaltigen Mobilität kommuniziert.<br />

Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) vertritt die These, dass es einem Primat der<br />

Ökologie bedürfe, da die Überschreitung der Grenzen des Ökosystems irreversibel sei.<br />

Die Ökologie wird als Grundvoraussetzung für eine zukunftsfähige wirtschaftliche und<br />

soziale Entwicklung gesehen.<br />

Teile der Automobilindustrie legen den Schwerpunkt hingegen auf wirtschaftliches<br />

Wohlergehen und beklagen mögliche Arbeitsplatzverluste, falls der Ökologie Vorrang vor<br />

der Ökonomie eingeräumt wird. Umweltziele werden nur in dem Maße verfolgt, in dem<br />

keine einschneidenden wirtschaftlichen Auswirkungen damit verbunden sind. So liegt<br />

denn auch der Fokus der Entwicklungsarbeiten fast ausschließlich auf einer Optimierung<br />

der Technik, um die Emissionen zu reduzieren, und einer verbesserten Sicherheitstechnik,<br />

um die Unfallgefahren zu minimieren. Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und<br />

Verkehrswesen (FGSV) betont jedoch, dass, selbst wenn durch technische Innovationen<br />

und Weiterentwicklungen einzelne Probleme gelindert werden können, die „heutigen<br />

Entwicklungslinien (z.B. beim Energieverbrauch, beim Flächenbedarf, bei den Externalisierungen<br />

oder bei den sozialen Wirkungen, bei den CO 2 -Emissionen wie beim Lärm)<br />

ganz sicher unnachhaltig“ (FGSV 2003: 12) sind.<br />

Petersen (2001) sieht die Frage der Zieldebatte eher als zweitrangig an und meint stattdessen,<br />

dass es „sinnvoller als ein absolutes Urteil über Nachhaltigkeit beziehungsweise<br />

Nicht-Nachhaltigkeit der Mobilität wäre [es], nach der Bewertung der Entscheidungsalternativen<br />

zu fragen.“<br />

Ansätze, neben den drei bekannten Dimensionen eine vierte zu defi nieren, werden unter<br />

verschiedenen Aspekten diskutiert. Von der Commission of Sustainable Development<br />

(CSD) wurde eine institutionelle Dimension eingeführt, um Nachhaltigkeit respektive<br />

nachhaltige Mobilität im gesellschaftlichen Kontext zu integrieren. Sie geht dabei von<br />

der Notwendigkeit aus, Entscheidungsmechanismen und Strukturen zur Umsetzung von<br />

Entscheidungen zu betrachten (United Nations 1996). Damit rückt sie ein Stück von der<br />

sehr rational-politisch orientierten Debatte ab und versucht, partizipative Element stärker<br />

zu integrieren.<br />

Daraus folgt, dass für eine nachhaltigere Verkehrsabwicklung die Einbindung der kulturellen<br />

Dimension zur Vermittlung und Kommunikation von Werten und Verhalten geboten<br />

erscheint, will man Schritte zur Integration von Nachhaltigkeit in der Gesellschaft verankern.<br />

Da ein nachhaltiges Mobilitätssystem insbesondere von dem Mobilitätsverhaltens, d. h.<br />

der Verkehrsmittelwahl der Teilnehmenden abhängt, wird in den folgenden Kapiteln die<br />

<strong>Wuppertal</strong> <strong>Institut</strong> für Klima, Umwelt, Energie GmbH

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