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WP147.pdf - Wuppertal Institut

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Eventkultur und nachhaltige Mobilität – Widerspruch oder Potenzial? 53<br />

Beispiel für Events von ÖV-Unternehmen: Kunstbahnen der üstra<br />

Die üstra (Hannoversche Verkehrsbetriebe AG), die als eines der führenden Verkehrsunternehmen in<br />

Deutschland gilt, ist für den ÖPNV (Bus, Stadtbahn, Maschseeschiffe) in Hannover verantwortlich.<br />

Zusammen mit kik (kunst in kontakt e.V.), ein Verein aus Hannover, der die Realisierung von Kunstprojekten<br />

und die Ansprache von Menschen außerhalb des üblichen Kunstbetriebes zum Ziel hat und<br />

weiteren Sponsoren wurde ein außergewöhnliches Kunstprojekt realisiert.<br />

Vom 17.–28. Februar 2003 waren auf der Stadtbahnlinie 10 ganztägig im Stundentakt vier Fahrzeuge,<br />

in denen vier Künstlern ihre Installationen realisiert hatten, unterwegs. Die vier Künstler und ihre<br />

Projekte waren im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs ermittelt worden, bei dem neben der<br />

Realisierbarkeit im Liniendienst die Auseinandersetzung mit Mobilität und der Bewegung von a nach<br />

b, mit dem öffentlichen Personennahverkehr und dem, was dabei passiert, gefordert war. Während<br />

des Projektes waren die Künstler teilweise in den Bahnen unterwegs und standen im Dialog mit den<br />

Fahrgästen. Begleitet wurde die Aktion von einem speziell gestalteten Projektsalon, wo zusätzlich<br />

jeden Abend neben ergänzenden Informationen ein besonderes Angebot bestand.<br />

Mit diesem Projekt wurde die Fahrt im Nahverkehr zu einem außergewöhnlichen Erlebnis. Die Fahrgäste<br />

wurden zur Auseinandersetzung mit den Installationen und zur Kommunikation angeregt. Damit<br />

konnte die üstra sowohl ihr eigenes Image, bei dem Design und Gestaltung einen hohen Stellenwert<br />

besitzen, stärken, als auch seine gesellschaftliche Verantwortung demonstrieren.<br />

spiel – selbst ein Klavier fi ndet Platz in der Bahn und bereitet Zuhörerinnen und Zuhören<br />

bei einer Rundfahrt durch Bremen nicht nur vergnügliche Kurzweil, sondern auch ein<br />

unvergessliches Verkehrserlebnis“ (BSAG 2003: 29). Diese Form von Events sind Türöffner<br />

bei neuen Kundengruppen, die ansonsten eher Zugangshemmnisse zu öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln haben.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Kunst- und Kulturszene kann somit direkte Auswirkungen<br />

auf Ansehen, Image und Wahrnehmung des ÖPNV in der Öffentlichkeit bzw. bei<br />

verschiedenen Zielgruppen haben. So stellt auch UITP fest, „dass sich das öffentliche<br />

Verkehrswesen des 21. Jahrhunderts, wenn es wettbewerbsfähig sein soll, eine Identität<br />

aufbauen muss, die weit über die bloße „Funktionalität“ hinaus geht“ (UITP 2003e: 2).<br />

Mittlerweile gibt es auch erste Ansätze, dass öffentliche Verkehrsunternehmen ähnlich<br />

wie die Automobilindustrie in ihrer Kommunikationsstrategie auf Prominente setzen. Ein<br />

Beispiel dafür, dass auch kleinere Verkehrsunternehmen bekannte Persönlichkeiten in ihre<br />

Kommunikationsmaßnahmen einbeziehen, stellt die Einführung eines Rufbussystems in<br />

den drei Gemeinden Gangelt, Selfkant und Waldfeucht in der Region Heinsberg dar. Die<br />

Bekanntmachung der neuen Mobilitätsdienstleistung wurde zeitgleich zu einem regionalen<br />

Volksfest terminiert. Den Verkehrsbetrieben der WestEnergie und Verkehr gelang<br />

es, im Rahmen dieser öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung die dort auftretenden und<br />

überregional bekannten Musiker (Andrea Berg und Musiker des Schwabenland Express)<br />

mit dem neuen Rufbus direkt zur Festwiese zu bringen (http://www.waldfeucht.de/news.<br />

<strong>Wuppertal</strong> <strong>Institut</strong> für Klima, Umwelt, Energie GmbH

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