WP147.pdf - Wuppertal Institut
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Eventkultur und nachhaltige Mobilität – Widerspruch oder Potenzial? 39<br />
Insbesondere Volkswagen versteht es mit seinen Events Jugendliche und junge Erwachsene<br />
anzusprechen. Im Rahmen des Cross-Marketings werden Konzerttourneen verschiedener<br />
Künstler (z. B. Pink Floyd, Genesis, Bon Jovi oder Robbie Williams) gesponsort.<br />
VW tritt dabei als Mitveranstalter auf und erhofft sich einen Imagetransfer der Künstler<br />
auf das eigene Markenprodukt. Um das Bild, das der Künstler bei seinen Fans besitzt, auf<br />
eine eigene Konzernmarke zu übertragen, werden das Sponsoring dieser Konzertevents<br />
ergänzt durch Werbespots, in denen die Künstler selbst auftreten, eigene Fahrzeugmodelle,<br />
die nach dem Künstler benannt werden, oder aber auch die Verlosung eines Fahrzeugs<br />
unter den Konzertbesuchern. So gewann beispielsweise die zweimillionste Besucherin<br />
eines Konzerts von Paul McCartney einen New Beetle Cabrio (VW Umweltbericht: 40).<br />
Neben Marketingaktivitäten, die sich an andere Events angliedern, werden spezielle<br />
Erlebnisangebote für eine ausgewählte Zielgruppe entwickelt. So bietet BMW ein Fahrertraining<br />
an: „Erleben Sie unsere Fahrzeuge einmal dort, wo Ingenieure und Fahrwerksspezialisten<br />
sie abstimmen: Im Kurvenlabyrinth der „Grünen Hölle“, der Nordschleife<br />
des Nürburgrings. Ein ausgefeiltes Training für alle, die Übungen zum Handling mit der<br />
aufregenden Suche nach der Ideallinie im Sektionstraining verbinden wollen“ (http://<br />
www.bmw.de/de/services/Fahrertraining/Erlebniswelt/cont_einfuerung.htm).<br />
Abgesehen von den potenziellen Kunden werden auch für Meinungsbildner Events veranstaltet<br />
und es wird auf Maßnahmen der Live-Kommunikation zurückgegriffen. Ein<br />
Beispiel ist der Umgang mit den Motorjournalisten, die intensiv betreut werden und mit<br />
Einladungen an ausgewählte Orte, Incentives und Rabatten auf Fahrzeugen umworben<br />
werden (Strassmann 2003: 15). Auch bei der Positionierung des MINI setzte das Unternehmen<br />
in den USA insbesondere auf Events für Multiplikatoren. Es wurde eine Reihe<br />
von „Events in angesagten Locations (veranstaltet), um damit gezielt Meinungsbildner<br />
aus Film, Musik und weiteren kreativen Berufen anzusprechen“ (Kalbfell 2001: 8). Diese<br />
Einzelkampagnen sind in ein übergreifendes Marketingkonzept eingebettet. Bereits vorher<br />
wurde in der Marketingstrategie festgelegt, dass der MINI insbesondere ein Fahrzeug<br />
für die oben erwähnte Zielgruppe sein soll.<br />
Dass die Automobilunternehmen bereits über zahlreiche Erfahrungen im Bereich des<br />
Eventmarketings und der Live-Kommunikation verfügen und diese auch erfolgreich<br />
umsetzen, zeigt sich unter anderem in der regelmäßigen Prämierung ihrer Aktionen.<br />
Das Forum Marketing, ein Zusammenschluss aus Marketing-Eventagenturen, Industrie,<br />
Wissen schaft und Medien, vergibt für herausragende Marketing-Events und Maßnahmen<br />
der Live-Kommunikation den Event Award (kurz: EVA). Ziel des EVA ist es, Projekte,<br />
in denen Marketinginhalte besonders erlebnisorientiert und erfolgreich umgesetzt wurden,<br />
zu prämieren. (http://www.eva-award.de). Bei den Event Awards 2002 und 2003 war<br />
die Automobilbranche mehrfach und in verschiedenen Kategorien unter den Preisträgern<br />
vertreten (vgl. Tabelle 4).<br />
Die Vermittlung von nachhaltiger Mobilität und Nachhaltigkeit wird im Rahmen von<br />
Events der Automobilbranche hingegen kaum thematisiert. Eine der derzeit wenigen<br />
Ausnahmen bildet der „Award for Sustainability Reports“ vom Global Environmental<br />
<strong>Wuppertal</strong> <strong>Institut</strong> für Klima, Umwelt, Energie GmbH