WP147.pdf - Wuppertal Institut
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Eventkultur und nachhaltige Mobilität – Widerspruch oder Potenzial? 49<br />
Rolle für den Erfolg, da der Verkehrsservice hauptsächlich von Menschen geleistet wird.<br />
Dies hat zur Folge, dass der Service nicht von den Personen getrennt werden kann, die<br />
im unmittelbaren Kundenkontakt stehen, die die öffentlichen Verkehrsmittel fahren, die<br />
die Fahrkarten verkaufen und die die Kunden betreuen. Dies bedeutet, dass Ausbildung,<br />
Motivation und persönliche Entwicklung der Angestellten einen Schwerpunkt im Marketing<br />
bilden müssen (UITP 2002c: 2). Der persönliche Kundenkontakt bei der Durchführung<br />
von Dienstleistungen ist ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Schaffung eines<br />
Images für das ÖV-Unternehmen und um eine hohe Kundenzufriedenheit zu erreichen,<br />
muss der Ansatz der Kundenorientiertheit vom Topmanagement bis zum Linienbetrieb<br />
umgesetzt werden. Jeder Mitarbeitende eines öffentlichen Verkehrsunternehmens nimmt<br />
somit eine wichtige Position im Rahmen des gesamten Marketings ein (UITP 2002a: 3).<br />
Die Wichtigkeit der Kundenzufriedenheit hat sich in Untersuchungen bestätigt. So verweist<br />
UITP darauf, dass unzufriedene Kunden ihre negativen Erlebnisse durchschnittlich<br />
zehn Personen weitererzählen, wohingegen nur drei Personen über positive Erfahrungen<br />
informiert werden. Die Ergebnisse aus einer weiteren Studie deuten in dieselbe Richtung,<br />
dass sieben positive Erlebnisse benötigt werden, um einen einzigen Schnitzer in<br />
der Kundenbetreuung wieder auszugleichen (UITP 2002d: 1). Macht ein Kunde negative<br />
Erfahrungen und ist infolgedessen unzufrieden mit der Dienstleistung, führt dies häufi g<br />
zu einer negativen Mund-Propaganda und ggf. auch dazu, dass der Kunde diese Dienstleistung<br />
nicht wieder in Anspruch nimmt (Krogull 2003).<br />
Neben dem persönlichen Kundenkontakt ist im Rahmen eines Marketingkonzepts für<br />
den öffentlichen Personenverkehr ein weiterer entscheidender Schwerpunkt auf den<br />
Bereich der Kommunikationsmaßnahmen zu legen. In den 90er Jahren mündeten die<br />
Kommunikationsmaßnahmen häufi g in Kampagnen mit dem Slogan „Zeit zum Umdenken<br />
– Busse und Bahnen“ und forderten zum Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel auf<br />
(Bihn 2002: 45). Hiermit wurde lediglich an das Umweltbewusstsein der Bevölkerung<br />
appelliert, weniger jedoch wurden die eigenen Qualitäten der Dienstleistung herausgestellt.<br />
Darüber hinaus gab es Fahrplaninformationen an den Haltestellen oder an der<br />
Fahrkartenverkaufsstelle, eine tatsächlich offensive Informationsvermittlung, die aktiv<br />
auf den Kunden zugeht, fand jedoch nicht statt. Seit den Untersuchungen von Brög stellt<br />
sich nun zunehmend die Erkenntnis ein, dass Informationen zum ÖPNV (Fahrplan, Nutzungsmodalitäten<br />
u. ä.) zum Kunden gebracht werden müssen (Brög, Schädler 1999).<br />
Sie sind Bringschuld der Verkehrsanbieter und sie müssen effektiv auf die speziellen<br />
Bedürfnisse der jeweiligen Kundengruppe zugeschnitten sein (http://www.mvg-mobil.<br />
de/presse/10.01.2003b.htm).<br />
Mittlerweile hat sich bei vielen ÖV-Unternehmen die Erkenntnis verbreitet, dass reine<br />
Informationsvermittlung nur eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie<br />
darstellt. So lernt der ÖPNV mittlerweile von der Automobilindustrie,<br />
dass der emotionale Faktor für die Verkehrsmittelwahl eine wichtige Rolle spielt. Vielmehr<br />
müsse die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln für den Kunden ein positives<br />
Erlebnis sein (UITP 2002a: 2), so dass „Fortbewegung ohne Auto als lustvolle Mobilitätsform“<br />
(Monheim 2003: 15) wahrgenommen wird.<br />
<strong>Wuppertal</strong> <strong>Institut</strong> für Klima, Umwelt, Energie GmbH