WP147.pdf - Wuppertal Institut
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Eventkultur und nachhaltige Mobilität – Widerspruch oder Potenzial? 17<br />
haltige Entwicklung höchstens beiläufi g erwähnt werden. So empfehlen beispielsweise<br />
das <strong>Institut</strong> für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und das <strong>Institut</strong> für Markt –<br />
Umwelt – Gesellschaft (imug), „den Begriff „Nachhaltigkeit“ nicht zu wichtig zu nehmen<br />
und nicht in das Zentrum der Kommunikationsstrategie zu stellen“ (IÖW, imug 2001: 9).<br />
Wichtiger ist es, dass die (potenziellen) Kunden mittels der Kommunikationsstrategie zur<br />
Nutzung nachhaltiger Mobilitätsformen motiviert werden. Dabei sollten Verzichtsleistungen<br />
vermieden werden und die propagierte Verhaltensweise „mit positiven Gefühlen<br />
wie Spaß, vielfältiges Erleben und sinnlicher Befriedung“ (Kuckartz, Schack 2002: 93)<br />
verknüpft werden. 3<br />
Die Vorteile nachhaltiger Produkte oder Dienstleistungen sind zielgruppenspezifi sch<br />
herauszustellen. Da alle Marketingaktivitäten sich prinzipiell auf die Präferenzen der<br />
Käufer bzw. Nutzer beziehen, ist eine möglichst präzise Bestimmung der Zielgruppen<br />
erforderlich, um die Inhalte der Kommunikationsstrategie auf die Bedürfnisse der jeweiligen<br />
Zielgruppe zuzuschneiden.<br />
Abschließend kann zusammengefasst werden, dass Kommunikationsstrategien für eine<br />
nachhaltige Mobilität ein positives Erlebnis vermitteln sollen. Darüber hinaus ist der<br />
adressierten Zielgruppe der individuelle persönliche Nutzen eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens<br />
zu vermitteln, so dass umweltfreundliches Verhalten mit persönlichem<br />
Mehrwert assoziiert wird. Hingegen sollten Umweltwissen und Umweltbewusstsein<br />
innerhalb der Kommunikationsstrategie inhaltlich nicht explizit angesprochen werden,<br />
da es mitunter eher schaden kann, zu stark auf Umweltargumente abzuheben, da sich<br />
ein Sättigungseffekt und damit verbundene Abwehrreaktionen einstellen könnten. Des<br />
Weiteren sollte darauf verzichtet werden, komplexe Zusammenhänge, wie sie das Konzept<br />
einer nachhaltigen Entwicklung bzw. einer nachhaltigen Mobilität beinhaltet, zu vermitteln,<br />
da dadurch der Eindruck entstehen kann, zielgerichtetes Handeln im Sinne einer<br />
nachhaltigen Mobilität sei nicht möglich und sich der einzelne Bürger überfordert fühlt.<br />
2.2.1 Werte innerhalb der Kommunikation<br />
Die Erkenntnisse aus der Umweltbewusstseinsforschung haben gezeigt, dass eine Wirkungskette<br />
von Wissensvermittlung über eine Beeinfl ussung der Einstellung zu einer Verhaltensänderung<br />
in dieser Form nicht existiert. So gibt es zahlreiche Beispiele dafür, dass<br />
die bloße Aufklärung über die Folgen des eigenen unnachhaltigen Verhaltens im Idealfall<br />
zwar das Bewusstsein sensibilisiert, aber nicht gleichzeitig zu einer Änderung des Verhaltens<br />
und der Alltagsroutinen führt.<br />
3 Die Aktualität, das Thema „Nachhaltige Mobilität“ öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren, spiegelt<br />
sich im Umweltforschungsplan 2004 des Umweltbundesamtes wider, in dem ein Forschungsvorhaben<br />
zur Entwicklung der Konzeption und des Drehbuchs für die visuelle Vermittlung des Konzepts „Nachhaltige<br />
Mobilität“ ausgeschrieben ist. Auch im Forschungsprogramm Stadtverkehr des BMVBW wird<br />
die Bedeutung emotionaler Faktoren für das Mobilitätsverhalten erkannt und ein Forschungsprojekt<br />
„Lernen vom PKW: Emotionale Qualitäten und Flexibilisierung im Umweltverbund“ ausgeschrieben.<br />
<strong>Wuppertal</strong> <strong>Institut</strong> für Klima, Umwelt, Energie GmbH