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WP147.pdf - Wuppertal Institut

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20 Holger Dalkmann, Carolin Schäfer-Sparenberg, Ralph Herbertz<br />

So ist es weniger relevant, dass bisher nur 28 Prozent 5 der Bevölkerung der Begriff<br />

„Nachhaltige Entwicklung“ bekannt ist (Grunenberg, Kuckartz 2003: 16). Entscheidend<br />

ist hingegen, dass den inhaltlichen Grundprinzipien, die mit dem Nachhaltigkeitskonzept<br />

verbunden werden, von weit mehr als drei Vierteln der Bevölkerung zugestimmt wird.<br />

85 Prozent stimmen der Generationengerechtigkeit zu und immerhin 83 Prozent dem<br />

Ziel, dass Ressourcen nur im Umfang ihrer Regenerationsrate verbraucht werden sollen<br />

(Grunenberg, Kuckartz 2003: 16).<br />

Da es bei der Änderung des Mobilitätsverhaltens auch um ein Aufbrechen vorhandener<br />

Routinen geht, ist der Blick auf die Faktoren zu richten, die diese Routinen ändern<br />

können. Das Aufbrechen von Routinen ist schwierig, da sie ihre eigene Funktionalität<br />

besitzen. Routinen etablieren sich, da der Lebensalltag durch sie einfacher organisiert<br />

werden kann. Wenn man nun also Routinen zu ändern beabsichtigt, müssen an ihre Stelle<br />

mindestens gleichwertige neue Routinen treten. Nach Rammler sind die bestehenden<br />

Verkehrsprobleme nicht ausschließlich „ein Resultat mutwilligen Unterlassens bzw. interessenoffenen<br />

Handelns“ (Rammler 2004: 84), sondern verkehrspolitische Probleme sind<br />

auf „moderne Interdependenzverfl echtungen“ (Rammler 2004: 84) zurückzuführen. Die<br />

bestehenden Verfl echtungen sind nur schwer zu ändern. „Was einmal so geworden ist,<br />

wie es ist, wird nur unter großen Anstrengungen, Widerständen und Gefahren wieder<br />

dekomponiert werden“ (Rammler 2004: 84). Diese Zusammenhänge wie beispielsweise<br />

das Festhalten an dem fest verankerten materialistischen Wohlstandsleitbild werden laut<br />

Rammler in der gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Debatte um alternative Verkehrskonzepte<br />

häufi g unterschätzt (Rammler 2004: 84).<br />

Dies bedeutet, dass im Rahmen der Kommunikationsmaßnahmen der individuelle Nutzen<br />

und ggf. der Mehrwert infolge des geänderten Verhaltens im Mittelpunkt stehen müssen.<br />

Abstrakte Motive, die nicht unmittelbar im Zusammenhang mit dem individuellen<br />

Lebensalltag stehen, wie beispielsweise die Aufklärung über negative Auswirkungen des<br />

eigenen Verhaltens auf die Umwelt oder gar eine ausweglose Dramatisierung der derzeitigen<br />

Entwicklung, führen eher zu gegenteiligen Reaktionen. Prinzipiell sind gefühlsbetonte<br />

Ansprachen nicht im Vorfeld abzulehnen, allerdings sind positive emotionale<br />

Inszenierungen von Umweltschutz und eine emotionale Vermittlung des individuellen<br />

Nutzens eher von Erfolg gekrönt als negative Botschaften.<br />

Hier zeigt sich die Aktualität des ausgeschriebenen Forschungsvorhabens, in dessen<br />

Rahmen Drehbücher für die visuelle Vermittlung des Konzepts „Nachhaltige Mobilität“<br />

entwickelt werden sollen. Ein weiteres Beispiel ist das Projekt „Eco-Top-Ten“ vom<br />

Öko-<strong>Institut</strong>. Ziel des Projekts ist die Produktentwicklung und Vermarktung nachhaltiger<br />

Produkte und Dienstleistungen für den Massenmarkt. Auf Basis der Konsumforschung<br />

werden Kampagnen mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und Events entwickelt (Öko-<br />

<strong>Institut</strong> 2002).<br />

5 Der Anteil hat sich innerhalb der letzten zwei Jahre immerhin mehr als verdoppelt (Gruneberg,<br />

Kuckartz 2003: 16).<br />

<strong>Wuppertal</strong> <strong>Institut</strong> für Klima, Umwelt, Energie GmbH

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