des vatikanischen Belvedere "Antinous"? - Walter Peter Gerlach ...
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<strong>Peter</strong> <strong>Gerlach</strong><br />
läßt sich u.a. aus Jacopo da Stradas, » Epitome thesauri « von 1553 entnehmen. Die dort abgebildete<br />
Antinous-Medaille (Abb.12) ist zwar in manchen Details derjenigen bei Fulvio vergleichbar, in der<br />
Legende weist der Autor nebenbei auf antike Gold-, Silber- und Kupfermünzen hin, die seiner Abbildung<br />
zugrunde gelegen haben sollen. 46 Auch hier begegnen wir wieder dem ausdrücklichen Hinweis auf den<br />
Opfertod <strong>des</strong> Antinous, wenn wir auch nichts über damit möglicherweise zusammenhängenden Hermes-<br />
Darstellungen erfahren, denn die Rückseiten der Münzen werden in diesem Werk zwar besprochen, nicht<br />
aber abgebildet. Das nun wiederum schwächt die von mir bisher vorgetragene Hypothese.<br />
Voller Phantasie stellten in Padua Bronzekünstler - der prominenteste unter ihnen war Giovanni da<br />
Cavino 47 , 1500-1570 - römische Münzen her (Abb.8). Sie sind offensichtlich nach antiken Vorlagen<br />
gearbeitet. Sie stehen gleichwertig neben Porträt-Medaillen von Zeitgenossen, wie z.B. Julius III. aus der<br />
gleichen Werkstatt. 48 Das Antinous-Medaillon aus der Produktion dieser Cavino-Werkstatt ist nicht<br />
indentisch mit der Darstellung auf dem Holzschnitt bei Fulvio (1517) oder Strada (1553), sondern mit<br />
derjenigen, die sich bei Cartari und in Octavius Strada a Rosbergs »De vitis Imperatorum« findet<br />
(Abb.13). Die Rückseite ziert hier ein den Pegasus bändigender Hermes. Sollte das der die Beredsamkeit<br />
beherrschende, Dichtung und Gelehrsamkeit den Menschen vermittelnde Merkur sein, wie ihn die<br />
Götterlehre, z.B. Cartari (Abb.7) durchaus kannte? 49<br />
Francesco Angeloni beschrieb in seiner »Historia Augusta« 50 eine ihm u.a. bekannte Antinous-Münze, auf<br />
der die rückseitige Darstellung einen Merkur zeigt, der den Pegasus bändigt (Abb.14). Er deutete diese<br />
Darstellung auf die politische Intention Hadrians einer Renovatio <strong>des</strong> Griechentums im gesamten Reich,<br />
der damit Antinous in die Funktion eines redegewandten, überzeugenden Boten seiner politischen<br />
Konzepte einsetzte. 51 Diese Vorstellung scheint schon in der Mitte <strong>des</strong> 16.Jhds. geläufig, wenn man die<br />
entsprechenden Passagen bei Cartari (Abb.7 u. 15) daraufhin durchliest. Wir können nunmehr schließen,<br />
daß Fulvio auf die Wiedergabe einer griechischen Umschrift verzichtet hatte, von denen ihm sicherlich<br />
einige bekannt waren, weil ihm vorzüglich daran gelegen war, dem Thema <strong>des</strong> Ban<strong>des</strong> gemäß, diesen<br />
Holzschnitt als authentisches Bildnis <strong>des</strong> historischen Antinous zu kennzeichnen, keineswegs aber den<br />
Anspruch erhob, eine korrekte Wiedergabe einer antiken Medaille vorzulegen.<br />
Was aber wußte man über die Darstellungen <strong>des</strong> divinisierten Antinous ?<br />
Daß Antinous ein "Synthronos" ägyptischer Götter war, wußte man spätestens 1555, als Stephan<br />
Pighius, während seines Romaufenthaltes von 1547 bis 1555, auf dem Marsfeld bei San Stephano in<br />
Cacco 52 - also möglicherweise im Temenos <strong>des</strong> Serapis-Heiligtums - eine Inschrift notierte (Abb.16) 53 , in<br />
der dieser Tatbestand überliefert ist. Es läßt sich nicht feststellen, ob diese Inschrift bereits länger<br />
bekannt war, oder ob sie erst in dieser Zeit entdeckt worden ist. Von der nämlichen Inschrift berichtet<br />
in<strong>des</strong>sen auch Ligorio zu gleicher Zeit. Er hielt sie für die Inschrift einer Statuenbasis. Der Text lautet:<br />
"Dem Antinous, dem Synthronos der Götter in Ägypten. Markus Ulpius Apollonius, ägyptischer Priester". 54<br />
(Abb.17). Ligorio verdanken wir eine Fülle von Hinweisen auf den Zusammenhang zwischen Hermes-<br />
Mercurius und Antinous, vor allem in griechisch-ägyptischen Kulten, der für ihn so selbstverständlich wie<br />
geläufig dünkt, da er ihn aus Münzbildern und deren Beschriftungen mit Hilfe antiker Texte erschlossen<br />
hatte. Bei der Durchsicht einer Reihe mythologischer Kompendien bis zur Mitte <strong>des</strong> 16. Jhds. stellt sich<br />
alsbald heraus, daß Ligorio eine umfassende Zusammenstellung der zeitgenössischen Kenntnisse zu<br />
diesem Problem liefert.<br />
"DI ANTINOA CITTA ET DI CLAVDIANOPOLI / ET DI MANTINEIA ET DEL'ACHET CAPO. /<br />
Scrive Dion. nella vita di Hadriano come esso imperadore edificò in Egypto Antinoa chiamandola del<br />
nome del suo amato Antinoo garzone di singular bellezza, che hava edificio nel cielo, qual fù / Bithyne di<br />
una Terra detta Bithymide, qual al tempo suo di Dione la chiamavano Claudianopoli, / antichamente, mà<br />
Stephano, se non è scoretto, dice Antinoeia o città di Aegypto detta da Antinoo, / fanciullo, di ciò il<br />
cittadino si dice ANTINOEYΣ cio è Antinoense in volgare ... / e poscia fu detta Hadrianopoli. Si che<br />
questa città Antinoa hebbe tre nomi se non piu Clau/dianopoli, Antinoa, Hadrianopoli. Antinoo adunque la<br />
cui effigie in questa me-/daglia delizia del suo princi... more in Aegypto, et cadendo nel fiume Nilo: come<br />
scrisse / Hadriano, à che isti favore sacrificio a..., per che Hadriano per esser curiossisimo Mago,<br />
pertanto famoso ha il bisogno d'una Anima, ò per amore, o per altra sua uoluntà allhora. [Abb.Profil n.re. /<br />
Obv.: Hermes-Pagasus-Bändiger n.li.] Antinoo si morì e la cagione fù che Hadriano haueua di bisogno di