Steiermarkwein Ausgabe 3 - Winter 2009
Winter 2009 London
Winter 2009
London
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emst. Zugelassen werden nur fruchtig-frische,<br />
extratrockene Tropfen mit<br />
maximal vier Gramm Restzucker und<br />
höchstens 12 Volumsprozent Alkohol.<br />
Das Gleicheitsprinzip wird auch durch<br />
die einheitliche Etiketten-Bezeichnung<br />
„Junker“, also ohne Rebsortenbezeichnung<br />
gewahrt. Damit wären wir bei<br />
der Partnerwahl. Da die Primärfrucht<br />
der frühreifen Müller-Thurgau-Rebe<br />
vordergründig ist, haben die ersten<br />
Junker-Winzer ihre Jungweine aus<br />
dieser Traubensorte vinifiziert. In der<br />
Praxis sieht das anders aus: Weißburgunder,<br />
Sauvignon Blanc, Muskateller,<br />
Chardonnay oder Sämling – die<br />
Vermählung der Weine zum Junker ist<br />
vielfältig, gekeltert werden auch solche<br />
aus Schilcher oder Rotweinsorten.<br />
Das bewährte Junker-Konzept wurde<br />
bereits vor mehr als 20 Jahren festgeschrieben,<br />
lediglich Feinheiten wurden<br />
im Laufe der Jahre neu in den Statuten<br />
verankert. Neun steirische Weinbauern<br />
haben den Junker 1987 ins Leben gerufen<br />
– vor allem als Pendant zum französischen<br />
Primeur-Wein aus Burgund,<br />
dem Beaujolais Nouveau, der damals<br />
höchst erfolgreich in der Gastronomie<br />
positioniert war. Die zündende<br />
Junker-Idee kam vom damaligen Winzer<br />
des Jahres Franz Hirschmugl aus St.<br />
Andrä-Höch in der Südsteiermark. Mit<br />
ins Boot holte er die Weinbauern Manfred<br />
Tement, Alois Gross, Willi Sattler,<br />
Engelbert Elsnegg, Erich Jöbstl, Klaus<br />
Prünte, Hannes Zweytick und den damaligen<br />
Weinbaudirektor Robert Eder<br />
Landesrat Johann Seitinger streute für den Junker viele Komplimente und<br />
gab diese auch an Evelyn Fuchs (links) und Brigitte Hack weiter.<br />
von der Weinbauschule Silberberg.<br />
Gemeinsam gründeten sie die „Qualitätsgemeinschaft<br />
Südsteirischer Weinbaubetriebe“<br />
und hoben den ersten<br />
steirischen Junker aus der Taufe. Ungewöhnlich<br />
an diesem Wein war die<br />
Kombination von hoher Qualität und<br />
jugendlicher Trinkreife.<br />
Die selbstauferlegte freiwillige Qualitätskontrolle<br />
hatte es schon damals in<br />
sich. Eine ausgewählte Expertenjury<br />
bestimmte in Blindverkostungen den<br />
„ersten Abzug“ des Lesejahres aus ausgewählten<br />
Fässern, welche dann als<br />
Junker zugelassen wurden. Voraussetzung<br />
dafür war damals wie heute ein<br />
trockener, fruchtig-frischer, säurebetonter<br />
Weintypus mit der Klassifikation<br />
als „Qualitätswein“. Zur Erinnerung an<br />
Erzherzog Johann, den großen Förderer<br />
und Erneuerer des Weinbaus in der<br />
Steiermark wählte man den Steirerhut<br />
als Markensymbol, das heute noch jeden<br />
echten Junker auszeichnet. Seit<br />
1995 kümmert sich die Marktgemeinschaft<br />
Steirischer Wein mit Obmann<br />
Willi Sattler um den Schutz der Marke,<br />
die 300 JUnker-Weinbaubetriebe unter<br />
den sprichwörtlichen Hut bringt.<br />
Mit 900.000 Junker-Flaschen wurden<br />
dieses Jahr 300.000 Bouteillen weniger<br />
abgefüllt. Die ungünstigen Witterungsbedingungen<br />
zur Blütezeit und<br />
zahlreiche Hagelschäden sind die zwei<br />
gravierendsten Gründe dafür. Rund<br />
1500 Hektar Rebflächen von 4400 wurden<br />
durch diese Wetterkapriolen geschädigt.<br />
Ein Trost: Die Qualität für den<br />
Weinjahrgang <strong>2009</strong> ist wiederum top.<br />
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