Gestern war wieder so ein Tag. Zuerst bin ich viel zu spät in Nürnberg angekommen, statt gestern um 22:30 heute um 1:30 Uhr. Dann noch schnell nach Bayreuth. Den ganzen Tag arbeiten – dann nach Berlin über die A9, der ehemaligen Korridor-Betonpiste der DDR. Alles schnell, schnell, schnell. 20 Jahre Mauerfall, ach wie die Zeit vergeht. Im Radio die Werbung über den neuesten Internetanschluss, der jetzt noch mehr illegale Downloads pro Sekunde ermöglicht. 180 km/h auf der Autobahn und ein oranger Wagen der Straßenmeisterei überholt mich. Aber heute bin ich wieder zu Hause im Süden Österreichs und irgendwer frägt mich, was ich denn von „slow food“ halten würde. Und das ausgerechnet im Beisein von einem amerikanischen Kunden, der sich in der Nähe der Autobahnabfahrt Leibnitz gerade noch über „echte“ amerikanisches Fast Food gefreut hat. Zeit haben – in dieser hektischen Welt; Genuss erleben – in dieser Einheitsbreiwelt; zum inneren Frieden finden – spätestens jetzt wurde ich von meinem Gast als weltfremder, wahrscheinlich kommunistischer, hippieesker Esoteriker gebrandmarkt. Naja, ehrlich gesagt war ich das in seinen Augen schon immer, als Verweigerer von Krawatten und Anzügen, aber das lassen wir jetzt mal außen vor und denken schnell an das Geschäft. 98 Warum soll „slow“ gut sein? … muss denn nicht alles schneller um effizienter zu werden? Auf ging’s in die gehobene Restauration unserer geliebten Heimat, um der Theoretisiererei ein wenig gelebte Praxis entgegen zu halten. Es war unübersehbar, dass das Gezappel und das Gerutsche von der Ungeduld zeugte, aber nach dem Gläschen Gelben Muskateller, der ausgiebigen Erklärung was denn kredenzt werden würde und dem Gruß aus der Küche, da wurde es weniger. Die Krawatte wurde gelockert, das Sakko lässig über die Stuhllehne geworfen und die Unterhaltung schweifte trotz oder wegen hervorragender Kulinarik aus. Am Ende des Abends war viel getrunken, gegessen, genossen und gesprochen worden. Aber – und das war überraschend für meinen Gast – wir haben auch alle beruflichen Themen durchgehabt, ohne zu merken, dass diese überhaupt das Thema waren. Und so leid es mir an dieser Stelle tut: Slow Food bedeutet Effektivität UND Effizienz. Man macht also nicht nur das Richtige sondern das selbige auch noch richtig. Als ich meinen Kunden zum Flughafen brachte, nahm er sich einen Burger mit – schließlich muss er ja zurück in den Rest der Welt, die es einfach nie so richtig verstehen wird. Joachim Schnedlitz, Vorstand Boom Software AG, ein steirisches Softwarehaus. www.boomsoftware.com Karikatur: Peter Feldhofer Kleine Rebsortenkunde Welschriesling Die steirische Hauptweißweinsorte ist fruchtig, meist säurebetont, mit feinwürziger Note. Der Wein ist ein klassischer Tropfen für alle Tage, als Speisenbegleiter harmoniert er mit kalten Vorspeisen bzw. deftigen Jausen. Synonyme: Den Welschriesling nennt man in Slowenien Laski Riesling, in Kroatien Grasevina, in Ungarn Olasz Rizling, in Tschechien Rizling vlassky und in Italien Riesling italico. Dort wird die Rebe in Friaul und in der Lombardei kultiviert. Man findet den Welschriesling aber auch in China und Russland. Aromen: Die sortentypischen Aromen erinnern an frisch-saftig-steirische Äpfel und besitzen feine Zitrusnoten mit pikant-würzigem Spiel und kräftiger Säure. Blauer Zweigelt Der Blaue Zweigelt ist der meistangebaute Rotwein in der Steiermark. „Vater“ dieser Rebsorte ist Dr. Fritz Zweigelt, geboren 1888 in Hitzendorf bei Graz, wo er auch studierte. Er war Leiter der Bundesrebzucht-Station an der Lehr- und Forschungsanstalt in Klosterneuburg. Gleich mehrere Rebzüchtungen gehen auf ihn zurück, so auch die 1922 erfolgreiche Kreuzung aus den Rebsorten Sankt Laurent x Blaufränkisch: der Zweigelt. Synonyme sind Rotburger oder Zweigeltrebe. Aromen: Die sortentypischen Aromen erinnern an Kirschen, am Gaumen entwickelt er feinwürzige Pfeffernoten. In der Steiermark wird der Zweigelt meist sortenrein ausgebaut, mitunter auch im französischen Barrique.
Moderne Gastlichkeit und Komfort mit traditionellen und originellen Rezepten aus der Südsteiermark. Das ist der neue Platschberghof. Gästezimmer - Seminarräume Platschberg Gastro BetriebsGesmbH A-8461 Berghausen, Ewitsch 13, Tel. 03453-37 0 80, Fax DW 4, Mobil 0664-122 43 35 e-mail: info@platschberghof.at, www.platschberghof.at Foto: BARBIC 99