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NeueChorszene 08 - Ausgabe 2/2008

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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die Mächtigen in Staat und Kirche. Fast<br />

drei Jahrhunderte später verfolgt der<br />

junge Violinist Lucio Torres die Spuren<br />

der geheimnisumwobenen letzten Partitur<br />

des großen Komponisten. Doch die<br />

rätselhaften Dokumente, die er in alten<br />

Archiven findet, bergen gefährliche Geheimnisse,<br />

für die sich bald auch die<br />

skrupellose Bruderschaft der „Fraternitas<br />

Charitatis“ interessiert.“ Das kommt<br />

schon recht bekannt daher und erinnert<br />

stark an das mittlerweile in verschiedenen<br />

Romanen aufgegriffene Leitmotiv<br />

des „Da Vinci Code“.<br />

Leider gelingt es Harris nicht, aus<br />

diesem Thema einen lesenswerten Roman<br />

zu komponieren. Die Geschichte<br />

plätschert durch Venedigs Kanäle vor<br />

sich hin, die Charaktere sind klischeehaft<br />

und demjenigen Leser, der schon<br />

die einschlägige Verschwörungsliteratur<br />

gelesen hat bieten sich kaum Überraschungen:<br />

Ein im Gegensatz zu Controneos<br />

Protagonisten blass bleibender<br />

Violinist mit seiner Angebeteten, deren<br />

Mutter und deren Liebhaber. Auf der<br />

anderen Seite eine finstere Geheimgesellschaft,<br />

böse und verschlagen.<br />

Und dazwischen: Eine geheime Botschaft<br />

von Vivaldi, Mitglied eben dieses<br />

Geheimbundes, in Form einer Partitur<br />

codiert. Über Vivaldi selbst erfährt der<br />

Leser darüber hinaus zwar das korrekte<br />

Sterbejahr, ansonsten hätte auch<br />

jeder andere Komponist diesen Part<br />

ausfüllen können. Hinzu kommen einige<br />

Pannen, die allein durch einen Griff<br />

zu einem aktuellen Reiseführer oder<br />

die Bemühung des Internets hätten<br />

vermieden werden können: „Piazza de<br />

Santa Maria Formosa“ anstatt „Campo<br />

Santa Maria Formosa“ oder die Tatsache,<br />

dass der ermittelnde Kommissar<br />

40 NC 2 / <strong>08</strong><br />

mitten in Venedig zu seinem am Rande<br />

des Platzes geparkten Auto geht. Da<br />

hilft es auch nicht, dass es zwischen<br />

den Hauptdarstellern heftig knistert:<br />

Auch dies fällt leider der hölzernen und<br />

sehr konstruierten Sprache des Autors<br />

zum Opfer und man hofft spätestens ab<br />

der Hälfte des Buches, dass die Fraternitas<br />

Charitatis es in christlicher Nächstenliebe<br />

wenigstens geschafft haben,<br />

dem Autor Tinte bzw. Laptop entwendet<br />

zu haben, damit kein weiteres solches<br />

Werk geschrieben werden kann.<br />

Für die Hartgesottenen trotzdem die<br />

Buchdaten:<br />

Peter Harris: Die letzte Partitur<br />

Verlag: Lübbe; 429 Seiten<br />

ISBN-10: 3404922352

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