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NeueChorszene 08 - Ausgabe 2/2008

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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weiter. Das interessierte mich damals<br />

deshalb, weil ich Musikkritik fürchterlich<br />

verschwurbelt fand. Die Kritiken<br />

konnte doch niemand verstehen, der<br />

nicht selbst im Konzert war. Ich wollte<br />

das ein bisschen runterbrechen, verständlich<br />

machen. Meine erste Kritik<br />

überhaupt war die Rockband Nazareth<br />

in Tor Drei. Das hat viel Spaß gemacht,<br />

es spielte eine fürchterliche Vorgruppe,<br />

aber Nazareth war klasse.<br />

Dann kam das Journalistik-Studium.<br />

Ich hatte damals Rückenprobleme und<br />

mit dem Instrument pausieren müssen.<br />

Dieses Studium war der Auslöser<br />

für meinen weiteren Berufsweg: Da<br />

hatten Menschen mit mir studiert, die<br />

alle vernunftbegabt waren, aber nur<br />

wenig mit Musik zu tun hatten, schon<br />

gar nicht mit klassischer Musik. Und<br />

da erkannte ich, dass diejenigen, die<br />

die gängige Art der Musikvermittlung<br />

nicht verstehen, nicht bescheuert sind.<br />

Vielmehr machen diejenigen, die Musik<br />

vermitteln, möglicherweise den Fehler,<br />

dass sie viel zu weit oben oder viel zu<br />

speziell ansetzen - das ist mir da aufgegangen.<br />

Seitdem versuche ich z.B. bei<br />

Rundfunksendungen den Zugang zur<br />

Musik immer über einen Seiteneinstieg.<br />

Ich sage nicht: Wir machen heute Musik<br />

aus dem Russland des Jahres 1865<br />

sondern ich starte über assoziative<br />

Themen. Ich halte das für einen ganz,<br />

ganz wichtigen Ansatz.<br />

Wenn Sie den WDR 3 oder andere<br />

Klassiksender heute mit dem vergleichen,<br />

was die vor 20 Jahren gespielt<br />

haben, dann sehen Sie, dass selbst die<br />

es wagen, heute Jazz zu spielen oder<br />

Filmmusik. Es ist doch wirklich kein<br />

blöder Spruch: Es gibt gute und es gibt<br />

schlechte Musik. Und es gibt auch ver-<br />

NC 2 / <strong>08</strong><br />

dammt viel klassische Musik, die man<br />

heute weglassen kann.<br />

NC: Was bedeutet das für Ihre Programmgestaltung?<br />

MB: Ich möchte mit einem Programm<br />

eine Geschichte erzählen, die für einen<br />

Normalsterblichen nachvollziehbar ist.<br />

Es geht nicht darum, z.B. die eine oder<br />

andere Fassung einer Sinfonie zu spielen.<br />

Das ist meistens Spezialistenkram,<br />

den ich zwar intellektuell nachvollziehen<br />

kann, von dem ich aber nicht glau-<br />

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