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NeueChorszene 08 - Ausgabe 2/2008

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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MB: Für mich ist es eine Chance, weil<br />

ich bisher mit Chorsinfonik wenig zu tun<br />

hatte. Natürlich war ich mal im Knabenchor<br />

und kenne viele Stücke. Aber es<br />

ist doch einfach toll, wenn man in einem<br />

Programm alles machen kann. Wenn<br />

ein Dirigent kommt und sagt: Machen<br />

wir doch die „Psalmensinfonie“, dann<br />

kann man andernorts als Intendant nur<br />

schlucken, weil ein guter Chor meist<br />

unbezahlbar ist. Also: Diesen Chor zu<br />

haben ist einfach wunderbar.<br />

Die großen Chöre sind ja z.B. bei<br />

den Rundfunkanstalten alle aus Kostengründen<br />

zusammengeschrumpft<br />

worden und müssen sich dann für die<br />

großen Werke zusammen tun. Was für<br />

mich allerdings bei einem großen Chor<br />

wie dem Musikverein entscheidend ist,<br />

ist dass sich jedes Mitglied trotzdem als<br />

Sänger in einem Kammerchor sieht.<br />

Wir haben mit Andrey Boreyko künftig<br />

einen Chefdirigenten, der große Werke<br />

denken kann, der damit umgehen kann,<br />

so wie es John Fiore auch konnte. Wir<br />

werden also garantiert viel zusammen<br />

machen.<br />

Dass die nächste Saison vielleicht<br />

für den Chor etwas weniger bringt,<br />

liegt in der Konzeption begründet. Die<br />

Spielzeit steht unter dem Motto: „Alle<br />

Neune!“ Die schönsten neun Sinfonien<br />

von neun verschiedenen Komponisten<br />

kombiniert mit den abgefahrensten Instrumentalkonzerten<br />

des 20. Jahrhunderts<br />

- von Didgeridoo bis Percussion.<br />

In dieses Konzept passt einfach nicht<br />

viel Chor rein.<br />

Aber wir haben ja die drei Konzerte:<br />

Skrjabins erste Sinfonie ist eindeutig<br />

ein Chorwerk, wie Beethovens Neunte,<br />

das kennen alle am Ende. Duruflés Requiem<br />

ist ein Riesenstück und ein schö-<br />

8 NC 2 / <strong>08</strong><br />

nes Stück für den Chor. Und wir haben<br />

noch die Chorfantasie von Beethoven.<br />

Also nochmal: Das Programm für die<br />

nächste Spielzeit hat mit dieser Struktur<br />

zu tun, aber es hat eindeutig nichts<br />

mit Abneigung dem Chor gegenüber zu<br />

tun.<br />

NC: Und 2010 soll dann ja der gesamte<br />

Schumann kommen, das ist dann<br />

schon fast des guten ein wenig zu viel,<br />

oder?<br />

MB: Wir werden das machen, was<br />

geht. Aber um es ganz klar zu sagen:<br />

Wenn z.B. die Faust-Szenen kommen,<br />

dann hat da natürlich der „Schumann“-<br />

Chor, also der Musikverein, den Zugriff.<br />

NC: Warum gibt es nicht weiter die<br />

Neunte als Neujahrskonzert am 1. Januar.<br />

MB: Weil ich das Werk als unangemessen<br />

für den 1. Januar empfinde.<br />

Sie schließen Publikum aus. Sie haben<br />

fröhlich ins neue Jahr gefeiert und<br />

werden dann vier Sätze lang mit dieser<br />

störrischen, sehr fordernden Musik belegt.<br />

Das ist auch dem Stück gegenüber<br />

nicht fair. Wir haben ja die Neunte<br />

schon im September im Programm<br />

– in der Mahler-Bearbeitung. Das hat<br />

auch nach drei mal hier in Düsseldorf<br />

für mich noch keinen Traditionscharakter.<br />

Das Neujahrskonzert 2009 wird<br />

natürlich viel mehr den Mainstream<br />

bedienen, die Highlights bringen. Das<br />

klingt vielleicht trivial, aber der Bariton<br />

(A.d.R..: Alexander Marco Burmester) stellt<br />

die Klammer zwischen den Werken<br />

von Haydn, Händel und Mendelssohn<br />

her. Im nächsten Jahr werden wir einen<br />

neuen Chef haben, der dann seine eigenen<br />

Ideen hat.<br />

NC: Sie haben auch die Präsentation

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