NeueChorszene 08 - Ausgabe 2/2008

aum zwei breite tiefschwarze Hosen- Que faire?
träger verlaufen.
An diesem spezifisch männlichen Bekleidungsnecessaire
entzündet sich ein
Dialog, der glockenhell vom Tenor eröffnet
wird:
„Nee, also in Hosenträgern kannst
du nicht auftreten! Wie sieht denn das
aus?“
„Aber Jens hat gesagt, Hosenträger
seien erlaubt.“
„Mag sein, aber auch er zieht seine
aus.“
„Ich muss sie aber anbehalten.“
„Wieso?“
„Weil sie nicht Schmuck, sondern notwendig
sind.“
„Quatsch, mach mal die Knöppe ab!
(versucht dem Bass, das Beinkleid herunter
zu ziehen.) Da rutscht gar nichts.
Die Hose sitzt bombenfest!“
„Aber nicht im Ernstfall, da atme ich,
wie Klaus Walter es vorschreibt, siehste
so: (imitiert die Zwerchfellschnappatmung.)“
Und tatsächlich: nach 4 bis 5 Atemübungen
nehmen die messerrückengeraden
Bügelfalten das Aussehen einer
Ziehharmonika an. Inzwischen hat
auch der dritte im Raum die dreifache
Tragik der Situation erkannt:
- Träten wir im Smoking auf, hätten
wir binnen kurzem keine trockene
Faser mehr am Körper.
- Sängen wir im Hemd ohne Hosenträger,
bestünde die Gefahr, dass
die Interpretation der Zigeunerlieder
missverstanden würde, wenn die
Hose des Bariton… !
- Erscheinen wir in Hosenträgern auf
der Bühne, geht das auf Kosten
unserer Überzeugungskraft in der
Darbietung von Liebesdingen. Und hier folgt das Rezept:
Der Sänger aus der tieferen Bassregion
des Chors bietet seinem Sanges-
bruder zwei schneeweiße Hosenträger
schlichtester Machart an, die aus 10 m
Entfernung nicht zu sehen sein werden,
und beschließt, mit anderen Teilen seiner
Lunge zu atmen.
Kurz darauf hieß es perfekt zwerchfellgestützt
„Schönstes Städtchen im
Alföld ist Kescemet.“..
Wenige Tage später, als der Retter in
der Not in Düsseldorf seine Hosenträger
zurückbekam, kannte seine Freude
keine Grenzen, denn als kleine Aufmerksamkeit
fand sich in der Tüte eine
besondere Lütticher Waffelspezialität,
deren Zubereitung dem Musikverein
bis jetzt nur deshalb vorenthalten werden
musste, weil sie bislang mit Musik
nichts, aber überhaupt nichts zu tun
hatte, bis… da capo al fine!
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