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NeueChorszene 08 - Ausgabe 2/2008

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Zum Brahmsrequiem mit Zigeunerliedern<br />

Von der Konzertreise im Mai 20<strong>08</strong> nach Lüttich berichtet Konstanze Richter<br />

Mehr Farbe!<br />

Lieben Sie Brahms? Die Frage ist<br />

geklaut, von Franҫoise Sagan, um<br />

genau zu sein. Die Antwort aber<br />

kommt nach dem letzten Konzert<br />

in Lüttich von Herzen: ja, ja und<br />

immer wieder ja! Dabei drohten die<br />

beiden Aufführungen mit Brahms’<br />

Deutschem Requiem und den Zigeunerliedern<br />

zunächst im allgemeinen<br />

Konzertstress der letzten Saison ein<br />

wenig unterzugehen.<br />

Es fing schon mit der extrem kurzen<br />

Probenzeit für das monumentale Requiem<br />

an, die in der Geschichte des<br />

Musikvereins wohl einzigartig ist. Das<br />

schien sich zunächst auch zu rächen.<br />

In der Klavierprobe stimmte die Intonation<br />

nicht, irgendwie hatte man permanent<br />

das Gefühl, gegen Watte anzusingen<br />

und das Klavier schepperte wie<br />

Blech. Immer wieder forderte Dirigent<br />

Louis Langrée mehr Sprache, mehr<br />

Intensität, mehr Dramatik und (Klang-)<br />

Farbe, Farbe, Farbe. Das schwülwarme<br />

Wetter und die verbrauchte Luft in<br />

unserem Ausweich-Quartier, der Aula<br />

des Comenius-Gymnasiums, taten<br />

ihr Übriges, die Stimmung hatte einen<br />

Nullpunkt erreicht. Was sollte das noch<br />

geben? Und das ausgerechnet bei einem<br />

Gastspiel, wo ein jeder Chor besonders<br />

bemüht ist, zu glänzen!<br />

Bangen Herzens ging es an Fronleichnam<br />

zur Orchesterprobe nach<br />

Lüttich. Das Einsingen gab Anlass zur<br />

Hoffnung, Intonation stimmte und mehr<br />

Luft zum Atmen gab es in dem luftigen<br />

NC 2 / <strong>08</strong><br />

Vorraum der Cafeteria im Salle Philharmonique<br />

auch. Im Saal schließlich<br />

senkte sich die geradezu feierliche Atmosphäre<br />

des „Deutschen Requiems“<br />

auf uns. Plötzlich schien alles so leicht -<br />

auch wenn Maestro Langrée immer mal<br />

wieder - vor allem im Piano - mehr Ausdruck<br />

und Sprache forderte. Man sollte<br />

doch meinen, dass ausgerechnet ein<br />

deutscher Chor der gewaltigen Sprache<br />

des Werks gerecht wird. Erstmals<br />

hatte ich das Gefühl, das hier könnte<br />

tatsächlich ein Requiem werden.<br />

Wie es sich für eine Generalprobe gehört,<br />

fiel diese am Samstagmittag, vor<br />

dem Konzert, wieder etwas gedämpft<br />

aus. Aber unter abergläubischen Musikern<br />

gilt ja die Ansicht, dass ein Konzert<br />

nur dann gut wird, wenn in der Generalprobe<br />

nicht alles stimmt. Also konnte<br />

ja eigentlich nichts schief gehen, denn<br />

wirklich rund lief es nicht. Wie ein Mantra<br />

wiederholte Dirigent Langrée immer<br />

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