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T °C - JuSER - Forschungszentrum Jülich

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20 Stand des Wissens<br />

zwei entscheidenden Faktoren abhängig, zum einen dem Kontaktmaterial, zum<br />

anderen den Einsatzbedingungen (Atmosphäre, Temperatur). Speziell bei glasigen<br />

Loten ist die Alterung relativ langsam wenn angenommen wird, dass die<br />

Einsatztemperatur deutlich unterhalb der Transformationstemperatur liegt. Hierbei<br />

spielt die Temperaturwechselbeständigkeit eine geringe Rolle.<br />

Glaskeramische Lote<br />

Der Begriff Glaskeramik bezeichnet ein ebenfalls anorganisches Schmelzprodukt,<br />

welches bei der Abkühlung zunächst glasig erstarrt und anschließend durch eine<br />

Wärmebehandlung weitgehend kristallisiert (hohe Keimbildungsgeschwindigkeit im<br />

Transformationsbereich sowie hohe Kristallisationsgeschwindigkeit dicht oberhalb<br />

dieses Bereiches) [Sac 1965]. Ihre Herstellung erfolgt i.a. über die Kristallisation von<br />

Gläsern. Erst nach oder während dem Lötprozess unterscheidet man zwischen<br />

glasigen und glaskeramischen Loten. Glaskeramische Lote werden auch als<br />

kristallisierende Glaslote bezeichnet. Man redet von kristallisierenden Glasloten,<br />

wenn das Glas zumindest zum Teil in einem kristallinen Zustand übergeht. Ein<br />

amorphes thermodynamisch instabiles Glas kristallisiert oberhalb von der<br />

Transformationstemperatur Tg in einen thermodynamisch stabilen Zustand. Dieser<br />

Vorgang verhält sich entsprechend dem aus der Werkstoffkunde bekannten<br />

Verhalten von Zeit, Temperatur und Umwandlung (analog zu ZTU-Diagramm), hier<br />

im speziellen ist er zeit-, temperatur- und keimbildungsabhängig. Dieser Prozess<br />

kann unter speziellen Temperprogrammen entweder durch eine gezielte und<br />

angepasste Zusammensetzung oder durch Verwendung spezifischer Keimbildner<br />

gesteuert werden. Im Wesentlichen soll eine gesteuerte Kristallisationskinetik<br />

hervorgerufen werden. So verursacht z.B. die Zugabe von geeigneten Keimbildnern<br />

wie Metallen, Oxiden, Metall-Halogenide oder Metall-Sulphiden eine Kristallisationszunahme.<br />

Die am häufigsten verwendeten Keimbildner bei silicatischen Systemen<br />

sind TiO2, ZrO2, P2O5 und MoO3 [Don 1993]; [Pin 1991]. Diese bilden entweder einen<br />

kleinen Kristall mit den Glaskomponenten, das bedeutet, sie dienen diesen als<br />

Kristallisationskeim, welcher bei der Erhöhung der Temperatur die kristallisierende<br />

Phase wachsen lässt. Im Gegensatz zu diesen Pulverglas-Keramik-Prozessen,<br />

erfolgt die Kristallisation bei konventionellen Gläsern auf der äußeren Oberfläche und<br />

wächst nach innen. Hier spricht man von Oberflächen Kristallisation (OF-<br />

Kristallisation); dabei steigt die Viskosität im Verlauf der Kristallisation um mehrere<br />

Größenordnungen an, so dass weitere Fließvorgänge unterdrückt werden.<br />

Demzufolge wird das am Anfang amorphe Lotmaterial nach viskoser Sinterung<br />

gezielt kristallisiert. Hierbei wird eine Festigkeitszunahme erreicht. Es bildet sich<br />

dabei eine Spannungskonzentration aufgrund der Bildung einer breiten Anisotropie<br />

der Kristalle. In diesem Zusammenhang kann eine Kontrolle des Kristallisations-

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