Jahresbericht 2010 - Bayerischer Oberster Rechnungshof - Bayern
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Staatsministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten<br />
Die Prüfungsergebnisse untermauern auch die Forderung des Landtags, dass bei<br />
der Jagd deutlich mehr Steuerung durch die Oberste Jagdbehörde und die Regie-<br />
rungen erreicht werden muss. Ein geringerer Verbiss führt zu weniger Zäunungs-<br />
kosten. Für Waldbesitzer wird es wirtschaftlich interessanter, Waldumbaumaßnah-<br />
men durchzuführen, wenn sie nicht in hohem Umfang mit Zäunungskosten belastet<br />
werden. Außerdem wird die Akzeptanz zum aktiven Umbau größer, je geringer das<br />
Risiko des Misslingens wird und damit auch das Risiko zur Rückzahlung der Förde-<br />
rung.<br />
Die Forstverwaltung muss ihre Anstrengungen verstärken, um die Bereitschaft der<br />
Waldbesitzer für den Umbau zu erhöhen. Das Forstministerium sollte insoweit ver-<br />
mehrt die Verbände einbeziehen, zumal der Bayerische Bauernverband, der Baye-<br />
rische Waldbesitzerverband und die Forstwirtschaftlichen Vereinigungen in <strong>Bayern</strong><br />
in einer Resolution zur forstlichen Förderung darauf hingewiesen haben, dass die<br />
Forcierung des Waldumbaus die zentrale Maßnahme zur Bewältigung des Klimawan-<br />
dels ist.<br />
Laut Saatguterzeugern wird von den gewerblichen Forstbaumschulen im Wesent-<br />
lichen Fichtensamen bestellt. Rund 70 % der verkauften Pflanzen sind Fichten (lt.<br />
Aussage der Erzeugergemeinschaft für Qualitätspflanzen Süddeutschland und des<br />
Zertifizierungsrings für überprüfbare forstliche Herkunft Süddeutschland e. V.). Dies<br />
zeigt, dass noch kein ausreichendes Problembewusstsein vorhanden ist.<br />
Die Forstverwaltung muss belegen, inwieweit die geförderten Naturverjüngungsflä-<br />
chen tatsächlich in den 100.000 ha umzubauenden Nadelholzbeständen (Fichten,<br />
Kiefern) liegen. Denn nur mit der Einbeziehung dieser Flächen (3.000 ha in 2009) er-<br />
rechnet die Forstverwaltung derzeit das Erreichen der Ziele.<br />
27.4 Stellungnahme der Verwaltung<br />
Bei den Förderzielen (Gesamtumbaubedarf) handele es sich um Schätzzahlen. Die<br />
Realisierbarkeit dieses Umbaubedarfs hänge von zahlreichen Faktoren ab. Außer-<br />
halb chronischer Hauptschadensgebiete der Fichte müsse eine langjährige Überzeu-<br />
gungsarbeit erfolgen, die durch ungünstige Besitzstrukturen und mangelnde Walder-<br />
schließung zusätzlich erschwert werde. Die Fortschritte beim Waldumbau seien be-<br />
achtlich. Es sei eine deutlich steigende Tendenz der Akzeptanz erkennbar. Unter<br />
Berücksichtigung eines angemessenen Nadelholzanteils sei davon auszugehen, dass<br />
mithilfe staatlicher Förderung mindestens die doppelte Waldfläche als umgebaut zu<br />
betrachten sei. Die geförderte Naturverjüngung sei hinzuzurechnen. Im Übrigen<br />
<strong>Bayerischer</strong> <strong>Oberster</strong> <strong>Rechnungshof</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong>