freischwimmer - Entwicklung, Erprobung und Bewertung - KOBRA ...
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zeichnen.“ 8 Die Handlung steht im Gegensatz zum sich treiben lassen. Die Bewegung dieser Handlung ist<br />
das Projekt. In der Handlung sieht Heipcke eine Einheit aus Vergangenheit (das Gewordene), Gegenwart<br />
(bewusst werden <strong>und</strong> Möglichkeit der Wahl des Wirklichen) <strong>und</strong> Zukunft (das was sein könnte). Diese<br />
Einheit mache die Ganzheit des Lebens aus. Heipcke verwendet auch hier wieder ein Wortspiel, das „Er –<br />
innern“. Es meint das Bewusstwerden seiner selbst, das Innere betrachten. Lernen ist in diesem Sinne<br />
das Aufspüren der Spuren, die die Geschichte hinterlassen hat. Somit steht am Anfang immer das „Sich<br />
– los – reißen“, durch ein bewusstes „Er – innern“ die jeweiligen Inhalte prüfen <strong>und</strong> vorwärts gerichtete<br />
Entscheidungen treffen. Das „Er – innern“ ist der Anfangspunkt des „Ent – werfens“.<br />
Diese absichtliche Erfahrung <strong>und</strong> Handlung wird auch bei anderen Pädagogen als der Hauptpunkt eines<br />
Projekts definiert. Für William Kilpatrick, einen Schüler Deweys, ist das Projekt der Begriff des planvollen<br />
Handelns aus ganzem Herzen, das in einer sozialen Umgebung stattfindet. 9 Der innere Drang liefert den<br />
Beweggr<strong>und</strong>, leitet den Fortgang <strong>und</strong> legt das Ziel der Handlung fest. Ähnlich formuliert Peter Jenny,<br />
Professor für bildnerisches Gestalten an der ETH Zürich, die Bedingungen für das Machen eigener Erfahrungen:<br />
Sie brauche eine Plattform, die überhaupt erst die Nachfrage nach den eigenen Erfahrungen hervorrufe.<br />
„Die eigene Wahrnehmung formuliert vorzufinden, ist eine Entdeckung, die Veränderung erlaubt.“ 10<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> seines Projektgedankens nennt Heipcke verschiedene Projektkriterien, die von<br />
einem methodischen Projektbegriff ausgehend, den f<strong>und</strong>amentalen Charakter des Projekts beschreiben:<br />
36 37<br />
– Theorie-Praxis-Bezug<br />
– forschendes Lernen<br />
– Interdisziplinarität bzw. Mehrdimensionalität<br />
– gesellschaftliche Relevanz<br />
– Selbstorganisation <strong>und</strong> Selbstbestimmung<br />
– Zielgerichtetheit <strong>und</strong> planendes Handeln<br />
– Offenheit für Erfahrungen<br />
Entwurfsprojekte als Motor<br />
Die genannten Projektelemente sollten nicht isoliert betrachtet werden. Die<br />
Abspaltung oder das Üben einzelner didaktischer oder methodischer Bereiche,<br />
würde eine „Aufspaltung des Handelns im Unterricht zur Folge haben“ 11. Ein<br />
Lernen an sich, ohne einen Gegenstand zu verfolgen, gibt es nach Heipcke<br />
nicht. Heipcke schlägt darüber hinaus eine Reform des Fachunterrichts vor, für<br />
den eine Lehre zu entwickeln sei, die projektaffin ist. Sie könnte auf „wesentliche<br />
Erfahrungen für Projekte vorbereiten: sich überhaupt einmal faszinieren<br />
<strong>und</strong> vom Gegenstand anrühren lassen; sich im Lernen zu freuen, Genugtuung<br />
zu verspüren; das Selbstwerden zu erfahren <strong>und</strong> in die Hand zu nehmen,<br />
Durststrecken ertragen zu können <strong>und</strong> Muße als ein wesentliches Moment des<br />
Lernens zu erfahren.“ 12