kostumkunde für sammler
kostumkunde für sammler
kostumkunde für sammler
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
104 I. Das historische Kostüm.<br />
als man aber anfing, den Rock horizontal oder gar schräg oder in<br />
gardinenartigen Draperien zu dekorieren, verfiel man auf jene<br />
Tapezierkunststücke, die durch ihre Stoffaufhäufung die Tracht<br />
Straßenkleid aus hellbraunem Alpaka, bestehend<br />
aus Rock, Tunika und Taille. 1870—75-<br />
Bss.: Frau M. Ceißler, B;rlin.<br />
der damaligen Zeit zu<br />
wahren Ungeheuern der<br />
Geschmacklosigkeit machten.<br />
In schreienden Farben<br />
und knalligen Kontrasten<br />
verkündete man<br />
seine dekorative Ohnmacht<br />
in alle Welt.<br />
Diese Tracht war rettungslos<br />
auf ein falsches<br />
Gleis geraten. Die Bekleidungs-<br />
und Ausstattungskünstler<br />
jener Zeit vergriffen<br />
sich in den Grundproblemen<br />
— wie stets in<br />
den Zeiten der Geschmacksentartung<br />
verlor man das<br />
Bewußtsein, daß die Körperhülle<br />
eine organische<br />
Einheit mit dem Körper<br />
bilden müßte, wobei bestimmte<br />
konstruktive<br />
Grundbedingungen nicht<br />
ungestraft außer acht gelassen<br />
v/erden dürfen. Damals<br />
aber war dem Kleiderkünstler<br />
der Körper und<br />
seine Hülle nur eine Gelegenheit, ganz willkürliche Stoff arrangements<br />
auszuführen; der Stoff ward gerafft, wo <strong>für</strong> Raffung gar<br />
keine Verwendung vorlag, er wurde gespannt, wo eine Spannung<br />
sogar hinderlich war, er wurde angehäuft, wo eine Anhäufung unschön,<br />
und wurde fortgelassen, wo er erforderlich gewesen wäre;<br />
http://rcin.org.pl