kostumkunde für sammler

11 Einleitung.
kattuii für die Schöße und Unterärmel ist sehr häufig; der Perkai
wird dann als Ärmelaufschlag sichtbar. Rockfutter kannte man
bis zum 19· Jahrhundert gar nicht, als Stoß diente schlechter
Sarsenet oder Perkai.
Ferner hat man bei Kostümen möglichst auf Vollständigkeit zu
achten. Wenn auch die Mode gestattete, daß bei Herrenkostümen
Rock, Weste und Hose von verschiedenen Materialien und Farben
sein konnten» so waren sie doch ebenso oft von gleichen Stoffen.
Diese Vollständigkeit erhöht den Wert eines Kostüms naturgemäß.
— Damenkostüme sind in den guten Zeiten der Kleiderkultur stets
in allen Teilen von demselben Stoff; erst die sog. Caracotracht
der achtziger und neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts macht
davon eine Ausnahme. Die Caracojacke konnte man wie unsere
Bluse zu jedem beliebigen Kleiderrock tragen, obwohl es auch
durchaus nicht selten war, Jacke und Rock zu einander passend
zu tragen.
Schließlich läßt sich noch erwarten, daß ein Sammlungsstück
gut erhalten ist, besonders wenn es sich um Stücke handelt, die in
großer Zahl noch vorhanden sind, wie Rokoko-Westen, gestickte
Herrenfracks, Spencerjäckchen u. a. Stücke, die selten vorkommen,
sind auch in weniger gut erhaltenem Zustand wertvoll.
Diese Winke und Ratschläge ließen sich noch vermehren; auf
eines sei aber jeder Sammler hingewiesen: es ist genau festzustellen,
was sich über die Herkunft, die Zeit und den Ort der Herstellung
und des Erwerbes erfahren läßt. Erst durch genaue Datierung und
Ordnung unterscheidet sich die wissenschaftliche Sammlung von
der Kuriositäten- und Raritätenkammer. Auch hier gelte der Grundsatz:
Nicht alles Alte ist gut, nur weil es alt ist!
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